Die schwere Dampflokomotive BR 44 wurde einigermaßen überraschend von M.T.H. vorgestellt und ist erstaunlich weit gediehen – es gibt sogar einen fahrfähigen Prototypen. Das Modell ist weitgehend aus Metall hergestellt, mit Anbauteilen aus Kunststoff. Es soll in vier Versionen kommen (siehe Neuheiten-Ankündigung), eine davon war auf dem Busch Stand zu sehen.
Baureihe 44 von M.T.H. / Busch
Schon von Ferne sieht man, dass die aktuelle Kreation mit der zuletzt erschienenen M.T.H.-Dampflok S3/6 so gut wie nichts gemeinsam hat: Die Ausführung ist in jeder Hinsicht viel, viel detaillierter und feiner. Nieten, freistehende angesetzte Leitungen, Aggregate, Handräder, Steuerung, Sandfallrohre… es gibt viel zu entdecken. Keine Spur der grob gebogenen Leitungen der bayerischen Lok. Abonnenten finden im SNM Forum noch mehr Detailaufnahmen und ein kurzes Video der rollenden Lok.
Front der BR 44. Die bunten Kabel der Lampen sollen noch verschwinden.
Was wird sich noch ändern: Die Kabelage an den Frontlampen, die leider die S3/6 zierten, wird bei der BR 44 verschwinden; flache Platinen sollen an die Stelle der Kabel treten und den Lampen ein sehr viel vorbildgerechteres Aussehen verleihen. Auch das kaltweiße Licht der LED sollte gegen warmweiße, aber nicht gelbe (wie an anderen Prototypen zu sehen) LED getauscht werden. Es wird auch darüber nachgedacht, die beim Prototyp noch funktionslosen Lampen der Triebwerksbeleuchtung zum Leuchten zu bringen. Eine Kurkupplungskulisse sorgt für einen erfreulich engen Lok-Tender Abstand. Der Lack ist weniger glänzend als auf den Busch Katalogaufnahmen, aber ein klein wenig glänzender als das Seidenmatt vieler Messingloks – Geschmackssache.
Man merkt ganz gewaltig, dass hier ein Fachmann aus Deutschland das Projekt mit Input versorgt und die Fima Busch doch ein wenig Einfluss geltend machen kann, um die Wünsche der europäischen Klientel mehr ins Blickfeld des US-Produzenten zu rücken.
Was eine Baustelle bleibt, ist der Stromverbrauch, aber das wird man möglicherweise auch noch in den Griff bekommen. Bei einem spontanen Test ließ der BR 44 Prototyp keine andere Lok neben sich aufs Testgleis; die Zentrale mit 5 Ampere Ausgangsleistung ließ die schwere Dampflok problemlos rollen, aber schon eine weitere auf Gleis gesetzte Lok löste die Überlast-Sicherung aus. Hier bleibt Arbeit zu tun.
Man darf vorsichtigen Optimismus wagen, dass die Macken des Prototyps der BR 44 noch ausgebügelt werden. Dazu passt auch die Meldung, dass die Software des DCS Decoders, der im Zusammenspiel mit Geräten anderer Digitalhersteller zuweilen für unangenehme Überraschungen sorgte, speziell in dieser Hinsicht überarbeitet werden soll. Wir dürfen gespannt sein. Für Freude schwerer Güterzugloks ist das Modell einen Blick wert, es soll wie alle M.T.H. Loks auch durch enge Radien rollen können.
Die Lok soll mit einer UVP von 1.850 Euro ab Anfang 2015 in die Läden kommen, der Straßenpreis wird wohl deutlich darunter liegen.
PDF Download M.T.H. Europäische Modelle (ca. 5 MB)
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Detaillierung hat ihren Preis!! Die S 3/6 konnte ich über Ebay noch für 1000 € (neu und kein Grauimport) erwerben, da verzeiht man der Lok einige Fehler. (Besucher sind von dieser Lok mit ihren Messsingteilen, den funktionierenden Innentriebwerken und dem tollen Sound dennoch begeistert.) Das Krokodil zum etwa gleichen Preis, mit zwei Motoren und wunderbaren Dachaufbauten. Die BR 44 wird dagegen wohl nicht unter 1500 € zu haben sein.
Die gelegentlichen Horrormeldungen über MTH-Loks beruhen vermutlich darauf, dass die Bedienungsanleitung nicht gelesen wurde, wobei die englische ein Muss ist, die deutsche Übersetzung hatte bei der S 3/6 Fehler. Der MTH-Decoder ist ganz anders als ESU-oder Lenz-Decoder. MTH-Loks erfordern (fast wie Computer) ein Start-up und Shut-down, ohne Start-up (F3 oder F17) funktionieren sie nicht richtig.
Auch bei richtiger Bedienung meckerte das von mir verwendete Lenz-Steuergerät LZV 100 zuweilen, was sich aber in den Griff bekommen ließ.
Den hohen Stromverbrauch kann ich bestätigen: Da die Lenz LZV 100 nur 5 Ampère liefert, kann man S 3/6 und Krokodil nicht gleichzeitig fahren lassen. Das Problem ist aber mit Zusatzgeräten (LV 102) lösbar.
Vorsicht ist bei dem Rauchgenerator geboten: Da mich der Gestank stört, habe ich ihn bei der S 3/6 abgeschaltet und kein Rauchöl nachgefüllt. Die F 28-Taste bewirkt jedoch einen Reset aller Funktionen (die deutsche Bedienungsanleitung ist da völlig falsch) und schaltet den Rauchgenerator ein. Als ich das mit dem Gestank bemerkte, war es schon zu spät. MTH weist fettgedruckt darauf hin, dass der Rauchgenerator bei zu geringem Rauchölstand beschädigt werden kann. Mein Fehler! So etwas darf man MTH nicht anlasten.
Was bei MTH wirklich begeistert, ist die Ausführung von Lok und Tender in Metall. Auch Leitern, Griffstangen und Trittbretter sind aus Metall und lassen sich bei Bedarf wieder gerade biegen. Lenz könnte sich davon eine Scheibe abschneiden, auch die neue BR 50 wird wieder viel zu viel zerbrechliches Plastik haben, wobei sich der typische Plastiklook wohl nicht vermeiden lässt.
Alles in allem wird man mit der neuen BR 44 von MTH ein Supermodell bekommen, das handgearbeiteten Messsingmodellen in Detaillierung und Verarbeitungsqualität kaum, wenn überhaupt nachstehen wird. Un das zu einem viel niedrigeren Preis.
Ich freue mich schon auf dieses Modell, das seinen Preis wohl in jeder Hinsicht wert sein wird. Zeit zum Sparen bleibt ja noch.
Hallo,
im MTH Programm (siehe pdf Download) fehlen zu meiner Verärgerung angekündigte Taurus-Varianten, wie z.B. die Arriva 183. Verschoben oder weggefallen, wer weiß mehr??
Hallo
was hier, wie schon bei der S3/6 m.E. richtig ins Auge beißt, sind die beiden Kreuzschlitzschrauben an der Steuerung. Gerade hier wäre eine optisch unauffälligere Lösung ein wirklicher Fortschritt!
Die schwarzen Radreifen kann man ja notfalls nachlackieren? Insgesamt sieht das Modell aber schon gut aus.
Grüße
JK
Hallo!
Wartet lieber aus die BR50 von Lenz – hier gibt es mit Sicherheit wieder ein tolles Modell zum Ähnlichen Preis und ohne Macken.
Ansonsten könnet Ihr Euer Geld auch verschrotten??!!
In dem Sinn….
Hallo,
war denn eigentlich noch nichts von der E94 zu sehen??
Harald