Auf der Modellbahmesse in Köln war sie zu sehen: Die ersten Prototypen der V200 der Firma Modellbahnwerkstatt röhrten und rollten über die Messeanlage. Der Werdegang des Modells ist einigermaßen ungewöhnlich: Die Firma ist noch nicht sehr lange in Sachen Spur Null unterwegs; das Geschäftsfeld lag früher eher bei der Erstellung von Modellbahnelektronik. Auf eine Reihe von immer wieder wechselnden Ankündigungen folgte erst mal langer Stillstand, bis zu Beginn des Jahres 2012 der Startschuss zur Herstellung der V 200 gegeben wurde. Nicht genug damit: Der Terminplan bis zur Auslieferung sollte weniger als ein Jahr betragen, was angesichts der Lieferzeiten anderer Hersteller doch als zumindest als sehr ambitioniert angesehen werden musste.
Entsprechend verfolgte die Spur Null Gemeinschaft die Entwicklung mit Skepsis und Interesse gleichermaßen.
Im April 2012 war auf der Intermodellbau in Dortmund ein frühes Stereolith- Modell der V200.1 zu sehen, ein vergleichsweise grober 3-D Druck. Der Firmeninhaber Frank Elze stellte die weiteren Zwischenschritte der Modellentwicklung in Form von Konstruktionszeichnungen und Bauteilen im SNM Forum immer wieder zur Diskussion. Ein gleichermaßen moderner als auch in Modellbahnkreisen ungewöhnlicher Weg, sich ganz bewusst auf die Finger sehen zu lassen und Details zur Diskussion zu stellen. Solche Transparenz kennt man eher aus der Softwareentwicklung oder dem Crowdtesting (Wikipedia Artikel). Die Diskussionen verliefen teils emotional, teilweise aber auch recht zielführend, denn viele Kritikpunkte am Modell waren nachvollziehbar und konnten früh geändert werden.
Allerdings wurden gleichzeitig auf der Webseite immer wieder Modelle in eine Planungsliste genommen und wieder gestrichen. Die Ankündigungs-Achterbahnfahrt hat nicht wenige Spur Nuller sehr skeptisch gemacht, was denn da kommen könnte.
Ein ums andere Mal schwappten die Wellen der Diskussion im Forum hoch, waren doch bisher immer nur Planungen und kleine Fotos zu sehen. Das hat sich mit der Messe in Köln geändert. Denn dort wurden zwei fast vollständig fertiggestellte Modelle der Öffentlichkeit vorgestellt, die einen absolut überzeugenden Eindruck machten.
Die Features:
- Metall Fahrwerk, Kunststoff Aufbau, Maßstab 1:45
- Zwei Motoren, je einer pro Drehgestell
- ESU 4.0 XL Sounddecoder
- 2 Lautsprecher, die nach unten abstrahlen
- Lokführerfigur
- Führerstandsbeleuchtung beidseitig
- Fahrtrichtungsabhängige LED Beleuchtung warmweiß / rot
- Elektrische NEM Lenz Kupplung beidseitig
- Originalkupplung wahlweise montierbar
- Federpuffer
- Lüftergitter aus Messing geätzt
- Erhabener Zierstreifen
- Mindestradius 880 mm
- Griffe aus Metall, Scheibenwischer Kunststoff
- Dachösen aus Metall
- Vier Nummernvarianten Epoche 3, je 250 Stück
- Preis: 699 Euro
Was bleibt zu tun: Die Griffe werden etwas kleiner ausfallen und die Rundungen dem Vorbild folgend etwas gefälliger. Die digitale Abstimmung der Messemodelle war noch nicht vorgenommen: Das Licht etwas zu hell, der Sound soll von ESU noch genauer abgestimmt werden. Die Fahreigenschaften waren aber, zumindest auf dem Messediorama, einwandfrei.
Die Modelle sollen noch in diesem Jahr ausgeliefert werden, im nächsten Jahr dann Epoche 4 Versionen auch in vier Varianten folgen, darunter die ozeanblau/beige Lackierung. Auch die V200.0, die Vorgänger-Baureihe, die eine etwas andere Gehäuseform hat, soll in 2013 aufgelegt werden, unter anderem die Version mit der populären „Deutsche Bundesbahn“ Beschriftung auf der Seite. Wo es das Vorbild zulässt, werden für das neue Modell Fahrwerksteile übernommen.
Der Güterwagen Gs 60 / Gs 213
Es geht neben der großen Lok fast unter, dass auch ein neues Güterwagen-Modell ausgeliefert wird. Der Gs 60 / Gs 213 ist ein Brot-und-Butter Güterwagen der Bundesbahn ab 1960, die Wagen wurden aus 20.000 vorhandenen G10 in vielerlei Varianten umgebaut. Es gab Abweichungen in der Stirnwand, dem Seitenwandobergurt und der Dachausführung, Wagen mit und ohne Bremserbühne sowie mit und ohne Dampf- und Elektro-Heizleitung. Entsprechend gab es die Bezeichnungen Gmm(eh), Gs 60, Grs- v213, GS(-uv) 213. Für ein wenig Stirnrunzeln sorgte die Tatsache, dass der Wagentyp auf der (allerdings unverbindlichen) Lenz Planungsliste der Spielwarenmesse 2012 stand.
Das Kunststoff Modell kommt mit beweglichen Schiebetüren und Lüfterklappen sowie geätzten Lüftergittern und Rangiertritten. Die Schaken der Federaufhängung sind durchbrochen, der Bremsumsteller farbig. Die Griffe werden aus Metall angesetzt. Die Seitenklappen waren beim Vorbild ganz gemischt aluminiumgrau und braun lackiert, es sollen Teile beider Farben zum Austauschen beigelegt werden.
Fünf Nummernvarianten sollen in Epoche 3 Ausführung erscheinen, später ebenso viele in Epoche 4 Ausführung. Das Modell soll 89 Euro kosten.
Die Modelle sehen klasse aus! Klasse auch die “demokratische” Produktentwicklung unter Einbindung der potentiellen Kunden über das Internet-Forum!
Beste Grüße
Markus
Hallo Stefan,
Danke für die schöne Fotos!
Hier muss ich Herrn Frank Elze mein
Lob aussprechen!Sie haben wirklich
zwei ganz tolle Modelle gebaut!!
Respekt!Den Güterwagen hab ich mir
schon bei meinem Händler bestellt!
Die Lok passt leider nicht in mein
Lokalbahnprojekt(reizen würde sie mich schon….Nee!;-))
Die V80,die Sie auch bauen wollen,wäre eher mein Ding.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg für die weitere Zukunft!
Viele Grüsse,
Peter Jung(der ganz heiß auf Lokalbahndampfloks ist!)
Hallo, Stefan,
schöner Bericht – und wieder frage ich mich, wie eine Lackierung in “elfenbein-beige” aussehen wird………..
Gruß
Bernd
Hi Bernd,
Huchdanke für den Hinweis, ist geändert, muss latürnich ozeanblau/beige heissen… 🙂
Viele Grüße, Stefan
Hallo Stefan,
vielen Dank für den tollen Bericht und die wie immer hochwertigen Fotos. Obwohl die V200 nicht zu meinem Nebenbahnthema passen mag, so werde ich mich wohl trotzdem nicht wirklich zurückhalten können.
Viele Grüße
Juergen
Moin, hier insbesondere Stefan Karzaunikat!
Denke mal, dass man hier schon, wenn man über eine Lok und die Farbchemas der Deutschen Bundesbahn schreibt, den Unterschied zwischen den verschiedenen Sprachgebrauchsnamen z.B. “Ozeanblau/Beige” – “Türkis/Beige” und der richtigen tatsächlichen Farbgebung gem. den verwendeten RAL-Farben schon mal aufzeigen sollte.
Eingeführt Farbchema ab 1974 (auch bei der V200!)
Ozeanblau -RAL 5020- / Elfenbein -RAL 1014-
MfG
didi-aus-w ein EP IV-Fan 😉
Moin Didi
Danke für die Klarstellung! Im Sprachgebrauch sind viele Bezeichnungen, und zum Glück weiss jeder was gemeint ist. Aber es geht doch nix über die korrekte offizielle! 🙂
Viele Grüße, Stefan
Hallo,
wenn es so weiter geht in kleinen “erfolgreichen Schritten” – erst die V200, dann die 200.1 mit erkennbaren Fortschritten,
dann wünsche ich MWB alles Gute und den großen Mut. Alle habe so angefangen, aber nur die Qualität und ein gerechter Preis setzen sich letztendlich durch.
Ich freue mich auf die anderen Modelle ebenso V80, BR 86, BR 78, BR 23, ETA 515, VT 08.5, und und …… ganz zu schweigen von den Silberlingen und…….
Meine Bitte auf Vorbestellungen: sensibler reagieren.
Macht weiter so, aber genügsam… Nicht wie Kiss!!!!
Viele liebe Grüße
Wilfried
Hallo in die Runde! MBW schickte mir eine Rechnung und Hinweis auf Auslieferung ab dem 20.12.2012. Die Auslieferungsreihenfolge richtet sich nach dem Zahlungseingang. Ich möchte jedoch nicht die Katze im Sack kaufen und die Lok gerne abholen und dabei dann auch bezahlen. Mich interessiert Eure Meinung dazu!
Immer HP1 !
Hallo Gerhard,
ich kann Dich verstehen, aber wende ich doch an Frank von MBW und kläre, ob das so geht mit der Abholung. Zieht da eigentlich im äußersten Notfall das Fernabsatzgesetz ?
Viele Grüße
Juergen
Hallo an alle,
gesagt getan ! Frank Elze schreibt, abholen kein Problem. Termin folgt. Das nenne ich flexibel. Gruß
Hallo,
ich habe mir die Website angesehen. Es fehlt dort der Hinweis auf das Rückgaberecht nach dem Fernabsatzgesetz.
Gruß
Kabelhorst
Nachtrag:
Website wurde inzwischen nachgebessert.
Gruß
Kabelhorst