Neue Standardweichen von Lenz

Neue Lenz Linksweiche

Neue Lenz Linksweiche

Bereits vor geraumer Zeit hat Lenz die Herstellung des Gleismaterials von Fernost nach Großbritannien zur Firma Peco verlagert. Dort verfügt man über jede Menge Erfahrung in Sachen Gleisbau in Spur Null. Bereits im Oktober 2015 kam als erstes Projekt der Zusammenarbeit die Doppelweiche (Dreiwegeweiche) auf den Markt. Jetzt wird auch die Standardweiche im Vereinigten Königreich hergestellt, natürlich mit Schwellenlage und Kleineisen nach deutschem Vorbild.

Neuer Weichenrost "Made in England" von unten

Neuer Weichenrost “Made in England” von unten

Die Gleisgeometrie bleibt mit 1.650 mm abzweigendem Gleisbogenradius unverändert, die Weiche passt in bisherige Gleispläne ohne Änderung. Wie auch bei der Dreiwegeweiche sind die Schwellen etwas dunkler als die bisherigen. Auch das von Peco verwendete Gleisprofil unterscheidet sich ganz leicht vom bisherigen. Das fällt aber nur bei sehr genauem Hinsehen auf, es gibt keinen Höhenunterschied. Man merkt es aber beim Gleisbau, denn es gibt neue Schienenverbinder, die – je nachdem, welche Sorte man verwendet – mit einem Schraubenzieher leicht aufgespreizt oder mit einer Flachzange etwas zusammengedrückt werden müssen, wenn altes und neues Gleis verbunden werden sollen. Keine große Sache, aber vor allem Teppichbahner müssen daran denken.

Der Unterschied zu den bisherigen Weichen zeigt sich an den Weichenzungen und dem Herzstück. Statt Gussmaterial sind jetzt gefräste Profile verbaut. Vor allem beim Weichengelenk macht sich das bemerkbar. Fast könnte man meinen, es handle sich um Federzungen, so unauffällig ist der Stoß zwischen der Weichenzunge und der Zwischenschiene zum Herzstück, nur eine Art Schienenverbinder ist zu sehen.

Gefrästes Herzstück

Gefrästes Herzstück

Das Weichengelenk ist kaum sichtbar.

Das Weichengelenk ist kaum sichtbar.

Die Umschaltung erfolgt mit einem wahlweise links oder rechts anschraubbaren Stellhebel, die Zungen werden von einer Feder mit deutlichem Schnappen in die Endlage gedrückt. Der angekündigte Elektroantrieb soll alternativ anbringbar sein.

Die Stellmechanik ist recht robust, die Stellstangen zwischen den Weichenzungen sind mit einem soliden Kunststoffteil unterfüttert. Das ist zwar nicht ganz vorbildgerecht, fällt aber kaum auf und sorgt vor allem für dauerhafte Betriebssicherheit. Unauffällig sind auch die leichten Einfräsungen bei den Backenschienen. Sie sorgen dafür, dass die Weichenzunge gut an der Backenschiene anliegt.

Stellstangen und Enfräsung an der Backenschiene

Stellstangen und Enfräsung an der Backenschiene

Weichenmechanik von unten

Weichenmechanik von unten

Drahtbrücken unten verbinden die Schienen hinter dem Herzstück

Drahtbrücken unten verbinden die Schienen hinter dem Herzstück

Mit den neuen Weichen ist ein zentraler Bestandteil des Gleissystems wieder lieferbar; die Händler erhalten jetzt nur noch die neue Ausführung, die alte ist werkseitig ausverkauft. Zusammen mit den Bogenweichen, der Doppel- (oder Dreiwege)weiche und der Kreuzungsweiche gibt es viele Möglichkeiten der Gleisplangestaltung. Der noch in Entwicklung befindliche elektrische Antrieb wird an diese Weiche genauso passen wie an die Doppel- und die Bogenweiche und damit alle Weichen der neuen Generation mit Stellhebel. Alternativ kann man natürlich genau wie bisher Unterflurantriebe verwenden, das Loch für einen Stelldraht ist vorgesehen.

Es bleibt aber Raum für Weiterentwicklung: Frage ist, ob eine schlankere, vorbildgetreuere Weiche oder aber eine steilere Industrieweiche, die beengten Platzverhältnissen entgegenkommt, eine bessere Ergänzung des Gleissystems darstellen würde.

In Heft 27, das im Dezember erscheint, wird es einen Vergleich zwischen der bisherigen und der neuen Lenz Standardweiche geben.

Lenz Gleissystem

7 Reaktionen zu “Neue Standardweichen von Lenz”

  1. Schön !
    Vor allem geht der Steg zwischen den Schwellen nun nicht mehr bis unter den Schienenfuß.
    Das hatte die Optik bisher doch arg gelitten.
    Was seit mehr als 25 Jahren in H0 üblich ist sollte doch auch Spur 0 klappen…

    Gruß
    Dirk

  2. Der maßstäbliche und doch funktionierende Stellhebel sieht ja toll aus!

  3. Hallo Zusammen!
    Ich würde für schlankere Weichen plädieren. Mit den bestehenden kann man doch Industriegleise problemlos nachbilden.
    VG, Moritz

  4. Hans von Draminski

    Schlanke Weichen, auf jeden Fall. Die Schraubkupplungs-Fahrer werden es danken. Und alle jene, die mit langen Wagen und Loks fahren. Eine “Ludmilla” mit dem Heljan-Fährbootwagen dahinter ist schon auf den jetzigen Weichen kein wirklich schöner Anblick…

    Gruß, Hans

  5. Dieter Rothenfußer

    Ich plädiere für Beides, privat im Keller wären für Anschlussgleise steilere Weichen eine Alternative.
    Auf der Großanlage im Verein mit zahlreichen Messing Fahrzeugen vermissen wir schmerzlich schlanke Weichen, vor allem bei Bogenweichen
    wäre hier eine schlanke Variante mit größerem Abzweigradius gefragt (z.B. 2 m)

  6. Da bin ich nochmals . . . und schließe mich dem Wunsch des Vorgängers an. Bogenweichen mit großen Radien wären klasse!
    VG, Moritz