Zeitraffer: Auf- und Abbau bei einem Fahrtreffen

Zwei- bis dreimal im Jahr veranstaltet der N-Bahnerkreis Kisdorf (bei Hamburg) ein großes Fahrtreffen in Spur Null. Und immer wird auch der befreundete Nachbarverein MEC Kölln Reisiek eingeladen. Schauplatz des Geschehens ist die örtliche Turnhalle, die über das ganze Wochenende gemietet werden kann.

Und so treffen sich etwa 20 bis 30 Spur Null Bahner, um gemeinsam ein Wochenende lang ihre Module aufzubauen und Spaß zu haben.

Die gemeinsame Modulhöhe beträgt 110 cm; ein Mittelmaß, das zu Beginn der Modulbautätigkeiten gemeinsam festgelegt wurde. Vielen Teilnehmern waren die 100 cm der NEM und Arge Norm zu niedrig, die 130 cm des Fremo aber zu hoch. Und die 10 cm machen einen ganz erstaunlichen Unterschied. Große und kleinere Teilnehmer können genauso gut gucken und die Module bedienen, ohne zu viel Vogelperspektive.

Bei dem gezeigten Treffen fehlten einige Betriebsstellen – inzwischen sind innerhalb von nur fünf Jahren etwa 150 Meter Modullänge und knapp 20 Betriebsstellen entstanden, und selbst wenn der eine oder andere an einem Wochenende nicht teilnehmen kann, kann doch ein Arrangement mit einem Dutzend und mehr Betriebsstellen aufgebaut werden. Im Video ist im Hintergrund auch das N-Arrangement des Vereins zu sehen.

Der Aufbau dauert etwa zweieinhalb bis vier Stunden, das hängt davon ab, ob es Überraschungen gibt. Der mechanische Teil ist in ein bis zwei Stunden erledigt, dann kommt die Verkabelung mit Fahrstrom, der Anschluss der Zentrale und vier Booster mit Verpolungscheck  der Modulübergänge und der Boosterbereiche. Schließlich wird noch der XpressNet Bus an jede Betriebsstelle verlegt, vier bis sechs Repeater verstärken das Signal. Zusätzlich gibt es fünf mobile Fahrregler; Eigenbauten, die mit Bluetooth kommunizieren, und wahlweise kann auch mit Smartphone gefahren werden.

Die Vereinsregel lautet: Jeder Teilnehmer muss ein oder mehrere Module oder Infrastruktur beisteuern, und die sollten möglichst auch bald den Rohbaustatus verlassen. So wird vermieden, dass einige schleppen und aufbauen und andere nur Rollmaterial mitbringen und die Infrastruktur benutzen. Trotzdem (oder gerade deshalb) sind (nach Anmeldung und Absprache) Besucher und Gäste willkommen, die auch mal Spur Null Luft schnuppern wollen, und dank diesem System ist die Zahl der Spur Null Modulbauer in nur wenigen Jahren so enorm gewachsen. Mitmacher sind gefragt, nicht Konsumenten.

Es wird großer Wert auf mechanisch und elektrisch einwandfreie Bauweise gelegt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass unsauberes Arbeiten den gesamten Betrieb aufhalten kann, denn ein auftretender Fehler muss dann zeitraubend gesucht werden. Ärgerlich, wenn eine kalte Lötstelle oder ein schiefer Gleisübergang die ganze Gruppe aufhält. Daher dürfen auch Module im Rohbau (ein oder zwei Mal) teilnehmen, denn in dem Zustand lassen sich Fehler gemeinsam korrigieren; man unterstützt sich gegenseitig.

Gefahren wird inzwischen fast ausschließlich nach Fahrplan mit Wagen- und Frachtkarten. Auf einer eingleisigen Strecke ist ein Spielbetrieb gar nicht anders möglich. Erstaunlicherweise sind diejenigen, die dem Fahrplan und den Karten anfangs skeptisch gegenüberstanden jetzt die größten Fans. Nach nur kurzer Einarbeitung hat jeder das einfache System begriffen und erfreut sich am Spiel mit Ziel und den flüssigen Zugbewegungen.

Nach zwei Tagen Betrieb und Spielspaß ist die Halle nach einer guten Stunde Abbau wieder besenrein.

4 Reaktionen zu “Zeitraffer: Auf- und Abbau bei einem Fahrtreffen”

  1. Staudenfan

    …… cool, sowas wollte ich schon lange mal sehen!
    Super gemacht! Danke für`s Teilen!!

  2. Bernd Schmid

    Schöne Idee Stefan. Vielen Dank. Besonders der Fahrbetrieb sieht im Zeitraffer witzig aus… 🙂
    Das im Text beschriebene Steuern über Bluetooth ist mir jetzt ganz neu. Meinst Du evtl. WLAN?
    Gruß aus dem Süden,
    Bernd

  3. Stefan Karzauninkat

    Hallo,
    Nein, es ist schon Bluetooth. Das sind selbstgebaute Sender und Empfänger, die mit Hilfe dieses Protokolls ein “mobiles XpressNet” erzeugen. Die Fahrregler werden an mit Batterie betriebene Sender und Empfänger gestöpselt, und ein “Sendemast” regelt die Verbindung zum kabel-gebundenen XPressNet. Das sind Prototypen von besonders fähigen Fachleuten aus dem Club, daran haben 2 Leute über ein Jahr lang getüftelt, funktioniert prima. Wegen der vielen nationalen und EU Vorschriften für sowas ist an eine Serienproduktion aber nicht zu denken.
    Gruß, Stefan