Frachtkarten für den Hausgebrauch

Wer einen vorbildorientierten Betrieb durchführen will und seine Güterzüge nicht nur „planlos“ durch die Gegend fahren will, kommt eigentlich am Thema Frachtkarten nicht vorbei. Diese ermöglichen einen abwechslungsreichen Betrieb und zugleich Aufgabestellungen, die einen gezielten Rangierauftrag bedingen. Gerade die großen Spurweiten (ab Spur 0) eignen in besonderem Maße dazu. Zum einen gibt es eine Vielzahl von Modellen mit unterschiedlichen Wagennummern, zum anderen lassen sich die Wagennummern auch ohne Hilfsmittel (Lupe) gut erkennen.

Verschiedene Vorschläge von Frachtkarten wurden bereits vorgestellt. Alternativ kann auch die Software Frachtagent eingesetzt werden. Nun ist letztere aber nicht Jedermanns Sache, da hier der Einsatz eines Computers zwingend erforderlich ist.

Frachtkarten aus Visitenkarten hergestellt

Frachtkarte blau

Die hier vorgestellte Lösung von Frachtkarten beruht auf einem Format, welches jeder auf seinem Computer erstellen kann: Visitenkarten. Das Format von Visitenkarten eignet sich hervorragend, um 10 Karten (85 mm x 54 mm) auf einer DIN-A4 Seite auszudrucken. Hierzu kann man entweder vorgestanzte Papierbögen nehmen, dann ist die Grundfarbe der Karten allerdings weiß, oder man nimmt farbigen Karton um dann die Karten z.B. mit einem Schneidebrett aus dem Fotobedarf ausschneiden. Da sich auf den Karten keine Wagenbilder befinden, ist der Ausdruck grundsätzlich mit einem s/w-Drucker kostengünstig möglich. Wer die Möglichkeit hat einen Farbdrucker zu benutzen, kann hier seinem Farbempfinden freien Lauf lassen. Anmerken muss ich hier allerdings, dass nur wenige Drucker Karton mit 220g/m² verarbeiten können. Gerade Standard-Laserdrucker haben dann ein Problem mit dem Fixieren des Toners. Aber in guten Copyshops sollte das eigentlich kein Problem sein.

Frachtkarte grün

Die wesentlichen Informationen sind bei diesen Karten auf handlicher Größe zusammengefasst:

• Bahngesellschaft
• Wagentyp
• Wagennummer
• Fracht
• Zielbahnhof
• Empfänger

Wird ein Zug zusammengestellt und auf die Reise geschickt, wird der Kartensatz dem Zug mitgegeben. Am Zielbahnhof wird der Zug dann entsprechend den Frachtkarten zerlegt und die Wagen an die jeweiligen Ziele (Anschlussgleise, Rampen, Freiladegleise o.ä.) zugestellt. Wer möchte, kann zusätzlich noch eine Angabe zur Ent- oder Beladezeit oder auch das Gesamtgewicht des Wagens auf den Karten notieren.

Hat sich der Ladezustand des Wagens verändert, wird das Kärtchen ausgetauscht, der/die Wagen wieder abgeholt und zu einem Zug erneut zusammengestellt.

Warenfluss von Holz

Frachtkarte rot

Am hier vorgestellten Beispiel werden drei Bahnhöfe bedient. Deren Warenfluss ist am Beispiel eines Rungenwagens dargestellt. Die Bahnhöfe und deren zugehörige Frachtkarten werden auf verschiedenfarbigen Papierbögen (z.B. gelb, grün und blau) ausgedruckt. In guten Schreibwarengeschäften sind farbige Papierbögen unterschiedlicher Stärke erhältlich. Ich habe hier den bereits oben erwähnten Karton mit 220g/m² verwendet. Werden einzelne Wagen nicht gebraucht oder werden zeitweise für einen späteren Einsatz abgestellt, werden weiße Frachtkarten verwendet.

Jeder Bahnhof erhält einen Rangier- und Gleisplan, auf dem Felder für die Frachtkarten mit den zugehörigen Gleisnummern vermerkt sind. Wenn Wagen auf dem Gleis stehen, werden die entsprechenden Karten dort abgelegt. Anhand der farbigen Karten kann man sofort sehen, ob die Wagen zu einem bestimmten Bahnhof abgeholt werden müssen, im Bahnhof verbleiben oder weiterreisen.

Diesen Gleisen werden die Frachtkarten zugeordnet

Frachtkarte weiss

Im oben gezeigten Beispiel  ist auf Gleis 2 ein Zug eingefahren, bei dem einige Wagen im aktuellen Bahnhof verbleiben (grüne Karten). Es erfolgt also eine Zugtrennung. Im Gleis 5 stehen weitere Wagen (blaue Karten), die dem Zug vor der Weiterfahrt zugeordnet werden müssen. Andere Wagen stehen zur Abholung zum dritten Bahnhof (gelbe Karten) bereit. Einzig der X05 hat keinen Auftrag und verbleibt unbewegt auf Gleis 10.

Erste Tests mit diesem System haben mir gezeigt, dass hierdurch ein nicht unerheblicher „Mehrwert“ entsteht. Außerdem kann man so nicht nur als Alleinunterhalter in seinem Zimmer agieren, es bietet sich zusätzlich die Möglichkeit, weitere Personen (z.B. die Ehefrau – so sie willens ist) in das Modellbahnleben einzubinden und mit Aufgaben zu versehen.