Nun ist der offene Wagen von Lenz schon außerordentlich gelungen, und doch bleibt noch Raum für kleine Verbesserungen und Optimierungen. Bei Spur 0 liegt der Unterschied eben im Detail. Pflichtaufgabe für jeden, auch wenn nicht all die folgenden Unbauten durchgeführt werden, ist das das Anmalen des Bremshebels und des Bremslösezuges. Das ist mit Pinsel und Farbe schnell erledigt: Die Platte des Bremshebels wird weiß unterlegt, der eigentliche Hebel und der Rand werden rot lackiert. Der ganze Bremslösezug wurde hier aus 0,4mm Messingdraht neu geformt und bekommt am Griff rote Farbe ab.
Die Umbauten im Einzelnen
1. Dünnerschleifen der oberen Wagenkastenkanten
Wagenkastenkanten und Türen werden auf ca. 0,7mm Stärke abgeschliffen. Das geht mit Dremel und Papierschleifkörper, nicht mit den harten Korundscheiben. Man sollte darauf achten, dass die Arbeitsrichtung immer “aus dem Fahrzeug raus” ist. Fräsen geht hier nicht, da der Kasten ziemlich hoch und durch die Türöffnungen recht instabil ist, und anfängt zu flattern bei nennenswerter Spanabnahme ohne zusätzliche Haltevorrichtung. Nur der Kasten im Bereich der oberen beiden Bretter wurde dünnergeschliffen, die Innendetaillierung ist durch die Ladung sowieso nicht mehr zu sehen.
2. Ersatz der angespritzten Wagenkastendetails durch solche aus Messing
Hierbei wurde Messing-Reststücke verwendet: Seilösen und Enden der Verschlusswellen werden durch gebogenen Draht ersetzt, die Verschlüsse wurden dünner gefeilt. Auch die sichtbaren U-Profilquerschnitte wurden nachbearbeitet und oben angeschrägt. Zettelkasten aus dem Petau Sortiment werden statt der angespritzten verwendet.
3. Anbringen neuer Binderinge an Kasten und Pufferbohlen
Mittels Matritze werden Binderinge und Zurrösen aus 0,3 mm Messingdraht selber geformt, das ist preislich ungemein attraktiv. Die Tritte sind aus weinertschem (HO-) Riffelblech selbstgefertigt.
4. Neuer Türpuffer aus 0, 12 mm Bronzeblech.
Wer gaaaanz genau hinguckt, sieht, dass der rechte Schraubenkopf dabei verloren gegangen ist.
5. Feine Kastenstützen
Die Kastenstützen wurden durch feine, selbstgebogene Exemplare aus 0,4 mm Bronzeblech ersetzt. Bei frühen Wagen waren diese noch nicht in Pressblech gefertigt. Es gibt auch fertige Kastenstützen von Petau. Das Fahrwerk wurde auf etwas engeren Achshalter Abstand (maßstäbliche 41,4 mm) umgebaut, so passen 0 Pur konforme Räder, gedreht aus OSM Achsen rein. (Auch Petau bietet feinere Räder an.)
6.Alterung
Der Bretterwagen schafft mannigfachen Alterungsspielraum. Neben einigen Farbausbesserungen mit anderen Tönen und anderer Farboberflächenstruktur wurden Seitenwand und Bretterfugen behandelt.
Die Bretterfugen sind mit einer Schmutzfarbe nachgezogen und dann, dem Regenwasser folgend, nach unten ausgewaschen. So ists auf manchen Ep III Farbbildern zu sehen. Aus dieser Perspektive werden verdünnten Bordwände und Profilquerschnitte mit ihrer Wirkung für den Gesamteindruck besonders deutlich.
Die Farbausbesserungen sind mit verschiedenen Revell und Weinert Farben gemacht, die eigentliche Alterung mit Plaka Farbe.
Kleines Detail: Kreideanschrift “VOWI”: solche Anschriften gab es als Hinweise für Rangierer und Entladepersonal zuhauf.
Fazit
Die Kosten für den Umbau sind überschaubar: Gekaufte Zurüstteile sind nur die Petau Zettelkästen, Signalhalter und die Räder, alles weitere war “nur” Geduld und ein paar Messingreste.
Die Fässer sind aus einem Besig Spritzling, alle einzeln zusammengeklebt und mit herumliegenden Restfarben lackiert. Fässer bekommt man zum Beispiel hier
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