Gewagt, gebaut: Aus Glmms 50 wird Gos 245. Teil 1

Sicherlich werden sich viele fragen, warum es sich kurz vor der Auslieferung des Dresden von der Firma Lenz (oder auch danach) noch lohnt, einen „alten“ Glmms 50 von Raimo umzubauen und zu supern. Es ist zum Einen der noch erhältliche Wagen und zum Anderen der Spaß am Basteln. Auf diesem Radstand basierend sind neben einem gesuperten Glm(e,h)s 50 auch einige neuere Typen umsetzbar. Gos 245, Kälteschutzwagen, mit und ohne Handbremse etc. Warum also nicht?

Der erste Umbau – kann er standhalten?

Der erste Umbau – kann er standhalten?

Am Anfang war…ein Fehlkauf!

Ausschlaggebend für den Umbau war das Versehen, dass ich im Laufe weniger Monate 4 Raimo Glmmhs 50 ersteigerte. War ich doch eigentlich auf der Suche  nach bretterbestückten Güterwagen, um irgendwann einmal eine Leig-Einheit bauen zu können. Nun aber hatte ich sie und es reifte langsam der Gedanke, jeden dieser Wagen anders aussehen zu lassen. Dem Blättern in Stefan Carstens Güterwagenbüchern folgte eine Suchaktion nach Zurüstteilen im web. Nach der Recherche wollte ich als ersten Umbauversuch einen optisch verbesserten Glmmhs entstehen lassen.

Im Vordergrund das Urmodell

Im Vordergrund das Urmodell

Dies hatte ich alles auf dem Arbeitstisch liegen.

Federpuffer, Bremsschläuche und Schraubkupplungen, Seilhaken und Signalhalter von Esslingers O-Scale HobbyShop in KA-Durlach.

Zurüstteile wie Bremsanlagen und diverse Kleinteile von Gebauer, Schnellenkamp und Moog, Zettelhalter,. Trittstufen aus der Restekiste, Messingdrähte und Profile in verschiedenen Stärken uvm.

Zuerst wagte ich mich an die lapidaren Umbauten an den Wagenenden. Nachdem der Entschluss feststand die angegossene Stoßvorrichtung durch eine neue Pufferbohle aus Messing zu ersetzen, wurden bei diesem Arbeitsgang auch alle unnötigen und zu ersetzenden Kunststoffspritzlinge mit abgetrennt. Löcher bohren, auffeilen – da kommt man nicht drumherum. Die alten Tritte wurden durch solche aus Messing ersetzt, die seitlichen bekamen Trittbretter aus Balsaholz. Griffe, Stangen und Signalhalter fanden ebenso ihren Platz. Mit der vorerst letzten Aktion lies ich Luft ins Wageninnere – die entsprechenden Öffnungen ausgesägt, verschliffen etc und die beiden Lüfterklappen „tiefergelegt“.

Die Zutaten an der Pufferbohle

Die Zutaten an der Pufferbohle

Geöffnete Lüfterklappen

Geöffnete Lüfterklappen

Aber bald wollte ich mich auch an Änderungen unter dem Wagenboden wagen. Die Recherchen und Bildanalysen waren aber nicht eindeutig auf diesen Güterwagentyp gemünzt. KKR-Bremse oder nicht, Leitungswagen oder „einfachere“ Bremsausführung? Viele ( noch unbeantwortete ) Fragen. Dennoch sollte  Schritt die freistehende Bremsanlage umgesetzt werden. Da aber Raimo diese bereits selbst im ca 2/5 Halbrelief angedeutet hatte, war der Griff zum Trennschleifer ein unumgänglicher. Kurzerhand – nein so schnell ging es dann auch wieder nicht – wurde der Wagenboden im Mittenbereich zwischen den Kunststoffträgern entfernt und Messing U-Profile eingezogen.

Der ausgeflexte Unterboden samt neuer Leitungen.

Der ausgeflexte Unterboden samt neuer Leitungen.

Ergänzt mit zusätzlichen Trägern, um die Bremsanlage und deren Kessel und Aggregate etc aufzunehmen.

Die Bremsdreiecke habe ich aus Messing selbst gelötet, alle anderen Aggregate in Achsennähe habe ich nicht umgesetzt.

Bremsdreiecke aus Messing gefertigt

Bremsdreiecke aus Messing gefertigt

Man möge mir eventuelle Ungereimtheiten verzeihen, aber es war anfangs nur ein kleiner Umbauversuch, aus dem dann immer mehr wurde.

Eine Bemerkung noch zu den farblichen Änderungen und Verschmutzungen: die Messingteile wurden mit Lack behandelt. Den Kunststoffteilen habe ich einen Überzug mit Wacofinfarben spendiert. Diese Farbe ist bei einem Fehlversuch mit Wasser wieder lösbar.

Es ist also nichts ge-airbrushed, alles „Hand-made“ mit einem Hauch von Patina aus Trockenpulver. Selbst die Beschriftung habe ich vorerst belassen.

Weiter gehts im zweiten Teil…

Eine Reaktion zu “Gewagt, gebaut: Aus Glmms 50 wird Gos 245. Teil 1”

  1. Arnim Kiehne

    Vor vielen Jahren habe ich es auch einmal versucht, diesen Wagen etwas zu verbessern. Vor allen Dingen hat mich das falsche Fahrwerk, Einfach- statt Doppelschaken, gestört, das ich dann gegen eines von Lima oder Rivarossi ausgetauscht habe.
    Gruß Arnim