Rungenwagen im Komplett-Selbstbau

Schon immer stand mir der Sinn nach einem 4-achsigen Rungenwagen. Eine gute Zeichnung fand sich in einer etwas älteren Modellbahnzeitschrift, im Heft HP1 Nummer 1. Praktisch, wenn man ein kleines Archiv hat, auch in alten Ausgaben finden sich schöne Anregungen und eben vor allen auch Zeichnungen.

Ein Rungenwagen preußischer Bauart, nach Zeichnung gebaut

Zwei günstig erworbene preußische Regeldrehgestelle gaben dann den Anstoß zum Bau, und dazu das HO-Modell von Roco.

Messingprofile waren schnell beschafft, und der Rahmen war zügig fertiggestellt. Doppel-T-Träger werden laut Vorbild miteinander verlötet.

Der Rahmen aus Messingprofilen gelötet.

Die KKg-Bremse aus Messinggussteilen lieferte Schnellenkamp.

Das Bremserhaus besteht aus Neusilberblech, in das die Bretterfugen eingefräst wurden. Ätzen wäre sicher auch eine Möglichkeit, aber wenn man eine Fräse in der Werkstatt stehen hat, geht es so schneller und einfacher. Für die Griffe am Aufstieg wurden auch die Laschen nachgebildet.

Aufstieg zur Bremserbühne: Die Handgriffe sind vorbildgerecht mit dem Geländer verschraubt.

Die Fugen im Bremserhaus aus Neusilber sind gefräst.

Schwieriger waren dann schon die 12 Rungen. Ich habe erst mal ein Urmodell gefertigt, und ein Freund hat mir die 12 Stück dann in Messing abgegossen. Zu einem echten Geduldsspiel wurden die beweglich angebrachten Binderinge am Rahmen und an den Rungen: 40 Ringe aus 0,25 mm Messingdraht bei 1mm Innendurchmesser gehen schon an die Nerven. Immer wieder mal tief durchatmen. Aber das Ergebnis gefiel mir gut.

Rungen und Halterung

Der Wagenboden wurde mit 1mm Birkensperrholzbrettern belegt, die schwarz-grau und braun gebeizt wurden. Der Effekt kommt der Patina des Vorbildes sehr nahe.

Im Detail: Aufstieg und Rungenhalterung, frei hängende Binderinge dunkel gebeiztes Holz.

Jetzt fehlt noch die Beschriftung, um dem Wagen noch mehr „Leben einzuhauchen“, aber auch so ist mein Wagenpark um ein sehr schönes Stück aufgewertet worden.

Rungenwagen fertig zum Einsatz

Bis auf die Beschriftung ist das Modell fertig und einsatzbereit.

Mit der Beschriftung versehen wartet der Rungenwagen auf seine erste Ladung. Die offizielle Bezeichnung ist jetzt SS15. Wer einen der letzten Artikel zum Thema Brems-Ecken gelesen hat, wird zu Recht erwarten, dass auch das Ende mit dem Bremserhaus seine Kennzeichnung bekommt. Weil man an der Stelle Abziehbilder aber ganz schlecht anbringen kann, werden die Bremsecken dort gepinselt, sobald die Farbe dazu fertig gemischt ist.

Rungenwagen mit fertiger Beschriftung

In der nächsten Ausgabe des gedruckte Spur Null Magazins, das Anfang Oktober 2010 erscheint, wird es weitere Beispiele meiner Selbstbaumodelle geben.