Das erste Themenheft des Anlagen Design Journals gibt es für 15,- Euro. Statt einer Neuauflage des so genannten Blauen Buches „Anlagen-Planung für vorbildgerechten Modellbahn-Betrieb“ von 2012 ist es eine Fortschreibung geworden.
Das Buch ist in rund 30 Rubriken unterteilt, von „Die Angst des Spielbahners vorm Betrieb“ von Co-Redakteur Michael Sterna bis zum Epilog „Was macht eine gute Anlage aus“. Die Beiträge können der Reihe nach oder in beliebiger Folge gelesen werden.
Der wichtigste Teil beginnt auf Seite 22 mit „Designtrümpfe in der Werkzeugkiste des Planers/Designers“. Die Grafik visualisiert einige der insgesamt 17 Gleispläne, die in der Folge und über das Heft verteilt ausführlich vorgestellt werden.
Nicht alle Trümpfe wird man in seiner eigenen Planung ausspielen können. Eine superlange Zunge passt eben nicht in einen kleinen Raum und eine vertikale Weiche macht auf einem platten Modularrangement keinen Sinn. Die meisten sind aber zumindest eine Überlegung wert. Mein Geheimtipp ist der Spitzkehrenbahnhof im Streckenverlauf. Andere, wie der über einen Schatten-Fiddleyard (SchaFY), sind eigentlich ein Muss.
Das Buch versteht sich ausdrücklich nicht als Gleisplanbuch, aber OOK wäre nicht OOK, wenn er seine Argumente nicht anhand von sehr vielen Gleisplänen konkretisieren würde. Grundsätzlich sind die Designtrümpfe maßstabsneutral, wobei die gezeigten Gleispläne überwiegend für H0 oder 0m/0e skaliert sind und damit prinzipiell für 1:87 Regelspur bzw. 1:45 Schmalspur passen.
Für die Regelspur-Nuller gibt es u.a. etwas Kleines für einen 16 m2 großen Raum. Ein vollwertiger Endbahnhof wird mithilfe einer doppelten Spirale an einen Schatten-Fiddleyard, stellvertretend für den Rest der Welt, angebunden. Eine Ausweichanschlussstelle (Awanst) bringt Abwechslung in den Betriebsablauf.
Weiter gibt es Historisches zu persönlichen Werdegängen, Konzepten und Stilen von Altmeistern mit abschreckenden Beispielen aus deren Federn und wie man doch was draus machen könnte. Ein Essay „Ist Kreisverkehr böse?“ und Ideen für den Weihnachtsmann.
Die Seite 101 „Lob des Alleinseins“ verdient Aufmerksamkeit. Auch wenn man als einsamer Wolf zunächst nicht plant, zu zweit oder dritt seine Anlage zu betreiben. Blöd, wenn man seine Meinung ändert und dann passen die Mitspieler vor lauter Anlage nicht in den Raum.
Wie man einen „Timesaver“ zu einer Anlagenidee für den Güterwagenaustausch zwischen Staats- und Hafenbahn inklusive sinnvoller Anordnung der Ladestellen des Hafens macht, wird im Kapitel „Ingelnuck Übergabe“ und „Taimsäwerhaven“ präsentiert.

Ladestellen an einer Ladestraße
Natürlich wird auch rangiert. In „Wie Perlen auf der Schnur“ sind möglichst viele Kunden mit festen Ladestellen an einer Ladestraße aufgezogen, äh aufgereiht (Bild rechts). Was dabei abgeht, ist in „Rangieren in Bakom-Skogen“ zu verfolgen.
Kurz vor dem Epilog gibt es dann noch ein Anlagenpotpourri. Hier gefällt mir eine H0/0e-Anlage besonders gut. Auf gerade mal 5 m2 wird eine betriebsorientierte Modellbahn erster Güte gezeigt. In dem Kabuff von 300×170 cm ist sogar noch Platz für zwei Personale.
Dieses Buch ist voller konkreter Hilfestellungen, Anregungen, dos and don’ts und ich finde inhaltlich sogar dem Original voraus. An einigen Stellen merkt man, dass Dies oder Jenes unbedingt rein musste. Da war das Original stringenter. Sei‘s drum.
Wer mit den betrieblichen Möglichkeiten seiner Anlage hadert und Anregungen für eine neue und betriebsorientierte Modellbahn sucht, wird hier fündig. Wer Blut geleckt hat, wird vielleicht auch ein Abo für das reguläre ADJ abschließen.
Und wenn die neue Anlage fertig ist? Na, dann spielt er (oder sie) damit, alleine oder mit Gleichgesinnten. Das ist nachhaltige Modellbahn, die Abrissbirne hat ausgesorgt.
116 Seiten mit über 90 Gleisplänen sowie 86 Fotos und 54 Grafiken, Format A4-Softcover ISBN: 978-3-9823330-9-0
Autor: Otto O. Kurbjuweit aka OOK
Verlag: Edition Jaffa
Hallo ins Forum!
Ich habe mir das Buch vorbestellt, jetzt ist es da und ich hab´s verschlungen. Dann noch einmal in Ruhe gelesen, und nochmal…
Es sind tolle Anregungen dabei. Vieles habe ich bei mir auf der Heimanlage wiedergefunden. Nachdem ich meinen F-Y etwas überdacht habe, kam deutlich mehr „Rangierspaß“ auf und ich habe den ersten Abend mit dem neuen Konzept reichlich ausgelebt und genossen. Ein tolles Buch, sehr zu empfehlen!
Günther