Ein neuer Motor für die MTH BR 185 (Teil 2)

Der Umbau des Antriebes der MTH BR 185 war eine harte Nuss. (Zur Motivation siehe Teil 1.)

So stand nach vielen Stunden und durchstudierten Nächten stand endlich das Prototyp Drehgestell auf dem Gleis. Das zweite wurde dann anhand der daraus resultierenden CAD Zeichnungen gefertigt und ich war mit der Lösung zufrieden.

Eingebautes Antriebsdrehgestell mit neuen Motoren

Eingebautes Antriebsdrehgestell mit neuen Motoren

Folgende Punkte der Konstruktionslösung möchte ich dazu erwähnen:

  • Weitere Verwendung der Original Räder und der geteilten Achsen
  • Weitere Verwendung der Original Stromabnahmesysteme
  • Relativ einfache Bearbeitung des Drehgestellblocks
  • Neue Zahnräder mit Modul M 0.5, die keiner grossen Bearbeitung bedürfen
  • Einfaches Einstellen des Zahnspiels, d.h. keine hohe Fertigungsqualität nötig
  • Keine seitlich sichtbaren Zahnräder mehr
  • Asymmetrischer Einbau der beiden Motoren Faulhaber 2020B, wodurch mehr Raum für eine vorbildrichtigere Führerstandsgrösse geschaffen werden konnte
  • Gezwungenermassen neuer Drehpunkt, der aber trotzdem einen grossen Drehgestellausschlag zulässt
  • Kleinster befahrbarer Radiaus von 1200 mm (könnte bei Bedarf aber noch verringert werden)
  • Sehr leiser Antrieb und Anfahren bereits bei 1 – 1.5 Volt
  • Vmax ca 100 km/h = mehr als genug für unsere engen Modellbahnradien und analog zu anderen ähnlichen Loks wie z.B. auch von LEMACO
  • Freier Durchblick unter dem Drehgestell, welcher noch mit Zugsicherungen oder auch Motorattrappen noch weiter dem Vorbild angepasst werden könnte
  • Mögliche Verwendung der Lok im Analogbetrieb als auch Nachrüstung eines gängigen Decoders möglich
  • Ich selber setze jeweils einen Schalter ein, damit ich den Antrieb beim Analogbetrieb nicht über den Decoder steuere, sondern direkt am Decoder vorbei
  • Weitere Verbesserungen wie Zugsicherungen sollen nicht Inhalt dieses Artikels ein, auch wenn ich noch dran arbeite…
Antriebskonzept ohne sichtbare Zahnräder am Drehgestell

Antriebskonzept ohne sichtbare Zahnräder am Drehgestell

Beim Vorbild (und Modell) sind die Scheibenbremsen gut sichtbar

Beim Vorbild (und Modell) sind die Scheibenbremsen gut sichtbar

Der Antrieb besteht aus den Teilen gemäß Fotos:

Ausgefräster und gebohrter Originalantriebsblock

Ausgefräster und gebohrter Originalantriebsblock

Aufgeklebte Motorhalterungen aus Messingrohr

Aufgeklebte Motorhalterungen aus Messingrohr

Faulhaber Motoren 2020B und Zahnräder

Faulhaber Motoren 2020B und Zahnräder

Ausgeschnittene Abdeckplatte für freien Durchblick, es können noch Motorattrappen nachgerüstet werden

Ausgeschnittene Abdeckplatte für freien Durchblick, es können noch Motorattrappen nachgerüstet werden

Neue Querträger für die Aufhängung der Drehgestelle

Neue Querträger für die Aufhängung der Drehgestelle

Drehgestell mit montierten Motoren

Drehgestell mit montierten Motoren

Verkabelungsvorschlag im Drehgestell

Verkabelungsvorschlag im Drehgestell

Verkabelung auf dem Lokboden

Verkabelung auf dem Lokboden

Von links und rechts erfolgt die Verbindung zu den Drehgestellen.  Rechts der Umschalter analog/digital, falls auch ein Digitalbaustein eingebaut wird.

Drehgestell am Querträger

Drehgestell am Querträger

Resultat

Mit diesem Umbau erhält man einen qualitativ sehr hoch stehenden Antrieb, der dieser Lok zu traumhaften Fahreigenschaften verhilft, denn die verwendeten Faulhabermotoren sind Hochleistungsprodukte und deshalb auch leider nicht billig. Aber es ergibt sich damit ein Antrieb, der auch mit Loks aus dem obersten Preissegment, z.B. LEMACO, absolut mithalten kann.

Durch die von mir jeweils gewählte Verkabelung (muss aber nicht so sein) kann jedes Drehgestell einfach steckbar zu Wartungszwecken ausgebaut werden. Zudem führe ich die Kabel der Stromabnahme wie schon erwähnt zuerst jeweils auf einen Schalter, um von analog auf digital umschalten zu können.

Durch den entfallenen Drahtverhau und den Decoder bietet die Lok nun genu Platz für weitere und neue Einbauten. In wie weit die digital Features mit neuen Decodern beibehalten werden könnten, entgeht meiner „Analog-Kenntnis“. Aber ich benötige ausser einem normalen Lichtwechsel, wenn möglich mit Speicherkondensator, keine weiteren Extras, denn meine Loks sollen vorallem fahren und nicht „sounden“…

Umbauangebot

Wenn mindestens 10 Anfragen zusammenkommen, könnte ich folgende Umbauten, Arbeiten resp. Teile auch anbieten.
Als Spendermodell kann sowohl die angetriebene Lok als auch nur ein Dummy dienen:

  • Fertig um- und zusammengebaute Drehgestelle gemäss Photo, inkl. U-Scheiben, Federn, Muttern etc., bereit für die Verkabelung und den Einbau in die Lok.
  • Die Verkabelung hingegen ist ausgeschlossen, da sie recht zeitintensiv ist resp. auch anders ausgeführt werden kann.
  • Lehre,  um die nötigen, vergrösserten Ausschnitte im Lokboden anzureissen. Diese können mittels Laubsäge selber ausgesägt werden. Ebenfalls sind 2 Löcher für die Querträger nötig, für welche die Lehre gleich als Bohrlehre verwendet werden kann.
  • Neue Querträger für die Aufnahme der Drehgestelle, siehe oben
  • Der verwendete Umschalter analog/digital ist ein Abfallprodukt aus der Original Lok. Bei Bedarf könnten Kabel und Platinenteile gemäss Photos ebenfalls mitgeliefert werden.
  • Neu verbohrte untere Drehgestellabdeckung, die aber noch selber 2x zersägt und elektrisch wieder verbunden werden muss, siehe Photo oben.
  • Sämtliche zusätzlich benötigten Schrauben
  • Kleine Umbauanleitung, die vorallem auch zeigt, wie die Original Stromabnahmen im Drehgestell wegen Kurzschluss getauscht werden müssen.
  • Nicht inbegriffen sind mind. 1 rechte Hand…
  • Preis: 720.- CHF resp. 600 Euro
Fertig eingebautes Drehgestell

Fertig eingebautes Drehgestell

Fahrgestell mit eingebautem Dekoder

Fahrgestell mit eingebautem Dekoder

Fazit

Mit diesem Umbau wird aus einem Mittelklasse Modell einer angetriebenen Original MTH Lok oder auch nur aus einem Dummy ein neues Modell mit super Faulhaber-Fahreigenschaften, das überall mithalten kann…natürlich auch in Sachen Zugkraft, aber das ist ja selbstverständlich.

Zudem kann die Lok auch mit jedem bekannten Decoder nachgerüstet werden, dies hat auf den Antrieb keinen Einfluss, im Gegenteil, die digitalen Fahreigenschaften werden dadurch noch perfektioniert. Mein Modell wurde durch einen Spezialisten zusätzlich mit einem ESU Decoder nachgerüstet, dieser Umbau könnte auch angeboten werden.

Kontakt: pietro . lehmann @ bluewin . ch (Leerzeichen entfernen)

 

9 Reaktionen zu “Ein neuer Motor für die MTH BR 185 (Teil 2)”

  1. Jack Coleman

    Hallo
    Vorab – es sieht ausber aus.

    Zu diesen Motoren fallen mir ein paar Fragen ein, sind es doch dieselben und der Antrieb ein ähnlicher, wie in Hübners 110 Familie.
    Von vielen werden diese als zu schwach empfunden und welche Vmax läßt sich erreichen?
    Wohl genug für eine BR 146 aber eine ES 64 (BR 282) wird wohl zu langsam sein.
    Zugegeben, wer fährt schon “350” auf seiner Anlage, aber bloß etwas mehr als Rangiergang – reicht das?

    Jack

  2. Jörg

    Sehr sehr gut, aber ohne eine wenigstens kleine Werkstatt nicht durchführbar. Ganz zu schweigen von den handwerklichen Fähigkeiten.

  3. Jack Coleman

    @Jörg
    Das wichtigste sind die Ritzel am Motor und ob die Zahnräder an den MTH Teilen für in Europe erhältliche Ritzel passend sind. Jemand hat geschrieben, das wäre ein zölliges Modul.
    Der Motor ist Standard, das Messingrohr ditto und das Abtragen des Materials kann zur Not auch am “Küchentisch” erfolgen.
    Die Antriebseinheiten von MTH sind schön zerlegbar, die Blende des Drehgestells kann als ganzes abgenommen werden.

    jack

  4. Sehr gut, aber aufwändig und kostspielig. Hat jemand Erfahrung mit Beibehaltung der MTH Motoren und Stromabnahme und einer neuen Elektrik und neuem DCC Decoder? Grüße in die Gemeinde, Nobbi

  5. Jack Coleman

    @Nobbi
    Weiss von jemandem, der hat Motor und Licht der MTH Lok vom MTH Dekoder abgeschlossen und dafür an einen ZIMO Dekoder angehängt. Die beiden Dekoder sind parallel am Gleis angeschlossen, ein Schalter zusätzlich zur jeweiligen Abwahl für Programmierung.

    Die Fahreigenschaften sollen sehr zufriedenstellend sein, und die Ansteuerung mit ABC Bremsen funktionieren.

    Damit meinte er nicht, dass dieser Umbau mit einem Hermann Umbau verglichen werden muss.

    jack

  6. Peter Lehmann

    Hier noch ein paar Anmerkungen zu den eingegangenen Kommentaren:

    Über das Thema digital (DCC oder DCS-System) oder analog müssen sicher keine weiteren Worte verloren werden.
    Es handelt sich zum einen um eine Philosophie des Modellbahnfahrens (sind sogenannte Mehrwerte in Form von Zusatzfunktionen überhaupt erwünscht) und zum anderen um einen Einstieg in die Spur 0 VOR oder NACH dem Beginn des Digitalzeitalters.

    Ein wirklich zufriedenstellender Analogbetrieb kann erfahrungsgemäss nur unter Umgehung eines Decoders stattfinden (mit Ausnahme von LENZ).

    Es ist richtig, dass das Antriebskonzept dem von Hübner und vielen Modellbauern, vorallem in der Schweiz, entspricht. Die Diskussionen über eine zu schwache Motorisierung entbehren meist einem wirklichen Hintergrund, denn die so umgebauten Loks spielen auf Schweizer Anlagen mit grossen Steigungen und schweren Zügen in der oberen Liga mit.
    Die umgebaute MTH BR 185 hat ein Gesamtgewicht von 2 kg, während andere Clubloks bis zu 3,5 kg auf die Waage bringen.
    Aber wieviel muss denn so eine Lok überhaupt ziehen können? Soviel wie möglich oder soviel wie nötig?

    Die gebaute Version hat eine Vmax von ca. 105 km/h. Mit einem grösseren Ritzel kann aber auch 200 km/h oder mehr erreicht werden, natürlich auf Kosten der Zugkraft.
    Aber wie schnell muss denn eine Spur 0 Lok bei den gängigen Radien und Streckenführungen überhaupt fahren können?

    Eine kleine Werkstatt braucht es natürlich für einen reinen Selbstumbau, weshalb ich den schwierigen Teil des Umbaus auch anbiete. Ein “Küchentisch” allein genügt in diesem Falle eher nicht.

    Es sind keine MTH Zahnräder mehr eingebaut und die vorhandenen Zollmasse am Modell wurden berücksichtigt.

    Infos zu einfacheren Umbauten mit dem gleichen Ergebnis würde ich sehr, sehr begrüssen, ich könnte mir damit ev. viel Entwicklungs- und Umbauarbeit ersparen.

    Ein Fahrgruss (analog oder digital)
    Peter Lehmann

  7. Jürgen

    Hallo Peter

    Danke für Deine klare Abschlussworten .

    Gruß
    Jürgen

  8. Bernhard Uhlemann

    Guten Tag,
    großartige Umbaugeschichte für ein recht gutaussehendes und auch noch erschwingliches Fahrzeug; nur der Hinweis auf die werkseigenen Räder fehlt. Da gibt es schon mal Probleme mit der DKW/Lenz.
    Würde mich auch da über einen Lösungsansatz sehr freuen.
    mfG Bernhard

  9. Peter Lehmann

    Start der nächsten Umbauserie

    Ich werde ich Kürze mit dem Umbau der nächsten Serie der DB BR 185 resp. SBB und BLS 485
    beginnen.
    Sollte noch jemand Interesse haben, könnte er sich an der Bestellung noch anhängen.

    Kontakt siehe Artikel.

    Gruss
    Peter Lehmann