Es war im Laufe der Planung schon früh abzusehen, dass dies das größte Treffen werden würde, welches wir je veranstaltet haben. Am Aufbautag zählten wir 151 Meter Modullänge, die Dreifachturnhalle war gut gefüllt.
Der N-Bahnerkreis Kisdorf und der MEC Kölln-Reisiek veranstalten seit sieben Jahren gemeinsame Spur Null Events. Es begann mit drei Betriebsstellen und zehn Metern Strecke; inzwischen haben sich fast 30 aktive Modulisten zusammengefunden, um zwei oder drei Mal im Jahr gemeinsam eine Anlage aufzubauen.
Im Lauf der Zeit wurden wir mit immer neuen Problemen konfrontiert: Ganz am Anfang war die Aufgabe, alle Modulisten davon zu überzeugen, dass ausreichend dicke Kabel, solide montierte Stecker und eine zuverlässige elektrische Verbindung absolutes Pflichtprogramm sind. Kein Mensch hat Lust, unter aufgebauten Modulen nach einer kalten Lötstelle zu suchen, während der Betrieb steht und alle warten.
Genauso wichtig ist die mechanische Verbindung: Schraubzwingen müssen eine Notmaßnahme bleiben – korrekte Verbindungslöcher und Schraubverbindungen sind essentiell. Das eine oder andere Modul wurde im Laufe der Jahre während des Aufbaues vor Ort verarztet: Ein Akkuschrauber mit passendem Bohrer und eine solide aus Metall gefertigte Schablone bringen schaffen das Problem falscher, zu kleiner oder nicht vorhandener Verbindungslöcher dauerhaft aus der Welt.
Die nächste Hürde war der weit verzweigte XpressNet Bus: Viele Stöpselstellen und dünne Kabel sowie die Eigenarten von Fahrreglern machten es nötig, für das Verlegen der Kabel und die Nutzung der Regler strikte Regeln aufzustellen. Dank der Fachkenntnis einiger Teilnehmer konnten auch technische Lösungen gefunden werden – so baute ein Teilnehmer schon früh Verstärker für die XpressNet Kabel. Inzwischen verwenden wir die von der Firma Lenz angebotenen Repeater, die neben der Versorgungspannung auch das Signal verstärken.
Darüber hinaus entwickelte ein Teilnehmer ein auf Bluetooth basierendes „mobiles XpressNet“. Die Fahrregler werden an kleine, batteriebetriebene Sender gestöpselt, die aus jedem Fahrregler ein Mobilgerät machen. Das System funktioniert seit fünf Jahren absolut zuverlässig – bis zu sechs Züge können mit den Mobilgeräten gefahren werden.
Mit wachsender Zahl von Betriebsstellen wird ein Fahrplan und ein Betriebskonzept immer wichtiger. Auf einer eingleisigen Strecke kann nicht jeder nach Belieben herumgurken – ohne Ausweichmöglichkeit kommt man immer nur bis zum benachbarten Spieler und nie über die ganze Anlage. Aber da hat der Fremo schon viel vorgearbeitet, wir haben etliches, wenn auch nicht alles übernommen. Interessanterweise wurden die striktesten Gegner von Fahrplan, Wagen- und Frachtkarten zu den größten Fans. Wir halten die Bürokratie so schlank wie nur möglich und konzentrieren uns auf einen Betriebsablauf, der allen Spaß macht – Vorbildtreue hat nicht unbedingt Vorrang, denn nur einen Zug pro Stunde empfinden die meisten als langweilig – Nebenstrecke hin oder her.
Jetzt tauchen neue Probleme auf: In einer großen Halle wird die Kommunikation immer schwieriger, denn die Betriebsstellen stehen nicht mehr in Rufreichweite und die Betriebsstellenleiter müssen sich beim Nachbarn irgendwie bemerkbar machen, wenn sie einen Zug anmelden. Zwar wäre eine Telefonanlage denkbar, aber wir haben keine Lust, noch mehr Strippen als jetzt sowieso schon zu ziehen – da steht eine dauerhafte und skalierbare Lösung noch aus.
Auch die Sache mit der korrekten und gleichen Uhrzeit für alle ist noch eine Baustelle. Eine Mutteruhr mit Nebenuhren haben wir ausprobiert, aber auch das bedeutet zusätzliche Strippenzieherei und die Notwendigkeit, mehrere Uhren so aufzustellen, dass sie von überall gesehen werden können. Gegenwärtig sind billige Haushaltsuhren die Lösung. Die kosten unter 5 Euro und jeder kann sie sich an seiner Betriebsstelle montieren. Problematisch wird es, wenn alle Uhren angehalten werden müssen, weil ein technisches oder betriebliches Problem gelöst werden muss. Dann passiert es schnell, dass die Uhren asynchron laufen. Aber auch hierfür zeichnet sich eine Lösung ab.
Ein aufwendiges und immer wiederkehrendes Kapitel ist das Erstellen eines Fahrplanes. Auch hier haben wir einen Spezialisten, der eine hervorragende Lösung gebaut hat: Eine intelligent gebaute und einfach zu bedienende Excel Tabelle ermöglicht es, zuerst einen grafischen Bildfahrplan zu erstellen. Daraus lassen sich mit ein paar Klicks Buchfahrpläne für alle Lokführer und Bahnhofsfahrpläne erstellen. Dieses aus Excel-Makros bestehende Programm ist so elaboriert, dass es dazu einen separaten Artikel geben wird.
Ein so großes und letztlich komplexes Treffen lässt sich nur arrangieren, wenn viele mögliche Probleme bei vorhergehenden kleineren Treffen nachhaltig gelöst wurden und wenn viele Mitspieler ihre besonderen Fähigkeiten und ihr Engagement einbringen. Nur so kann es letztlich ein gelungenes Wochenende werden, aller Arbeit im Vorfeld, aller Schlepperei zum Trotz.
Jedes Treffen ist anders, jedes Mal müssen neue Hürden gemeistert werden – aber das hält uns fit und die Beschäftigung mit der Spur Null abwechslungsreich und immer wieder ebenso spannend wie entspannend.
Es wäre vielleicht nutzlich etwas mehr über die Sender für das “mobiles Xpressnetz” zu erläutern. Im sNm?