Der Zubehörhersteller Vollmer GmbH & Co. KG gibt den Standort und die Produktion in Stuttgart Zuffenhausen zur Jahresmitte 2014 auf.
Der Spur Null Modellbahner wird mit den Schultern zucken; Vollmer hat noch nie Modelle für Spur Null hergestellt. Und doch betrifft die Ankündigung des Traditionsherstellers, der seit 65 Jahren dabei ist, alle Modellbahner, zeigt sie doch den generellen Trend in Sachen Modellbahnzubehör. Auch Faller musste 2009 Insolvenz anmelden, konnte sich aber berappeln; Kibri wurde von Viessmann übernommen.
Was für Spur Null schon lange gilt, zeigt sich auch in anderen Spurweiten: Plastikspritzguss, der erst bei sehr großen Auflagen rentabel ist, lohnt kaum mehr zur Herstellung von Modellbahnzubehör. Entsprechend zögerlich war man in den letzten Jahren bei Vollmer in Sachen Innovation: Immer wieder wurden Elemente andersfarbig in neuer Zusammenstellung recycelt. Der Trend weg von verniedlichten Häuschen hin zu realistischen, großen Gebäuden und der riesige Gebrauchtmarkt machen den Absatz älterer Modelle zusätzlich schwierig.
Andere etablierte Hersteller wie Busch und Noch haben gemerkt, dass die Zeiten sich ändern: Gebäude und Zubehör lassen sich auch mit anderen Methoden in kleiner Serie herstellen, Lasertechnik und neue Kunststoffe, die keine teuren Formen benötigen, sind auf dem Vormarsch.
In Spur Null nimmt dank rühriger Kleinserienhersteller das Angebot immer schneller zu – entgegen dem Trend wächst das Spur Null Segment. Vielleicht ist es eine gute Idee, wenn die Hersteller anderer Baugrößen mal gucken, ob sich hier etwas lernen lässt.
Für die größte und wichtigste Spur Null Veranstaltung, die Busecker Spur Null Tage, musste die Ausstellungsfläche wegen der vielen Aussteller vergrößert werden. Gute Aussichten für 2014.
Nun mag man ja die seit Jahrzehnten verfehlte Produktpolitik von Vollmer (extrem kitschig und unmaßstäblich) für ursächlich halten – die Gründe sind wohl globaler und vielfältiger: Modellbahnzubehör kann man einfach nicht mehr in Großserienverfahren produzieren und vertreiben.
Die angelsächsischen Verhältnisse mit einer unüberschaubaren Vielzahl von Klein- und Kleinstserienherstellern werden sich wohl auch bald auf Deutschland übertragen lassen. Das muss kein Nachteil sein, aber als Folge wird es wohl auch den klassischen Modellbahnhändler als “Vollsortimenter” bald nicht mehr geben. Und ob das Hobby noch Nachwuchs bekommt ohne “Märklinbahn” und “Fallerhäuschen” bei einem örtlichen Händler, darf dann getrost bezweifelt werden.
Schöne neue (Modellbahn-) Welt!
Das nun wieder ein namenhafter Hersteller Pleite geht, wundert mich nicht.
Seit der Euro-Umstellung beobachte ich in meinem bisherigen H0 Maßstab in einigen Bereichen eine explosionsartige Preisentwicklung.
Besonders beim rollenden Material und bei den Modellautos von Wicking und Herpa.
Neulich hatte ich bei meinem Händler in Berlin einen Polizei Pickup von Wicking oder Herpa in H0 für 19,00€ ( knapp 40,00 DM!!!) gesehen.
Wo bleiben da noch die Relationen?!
Ich habe mich vor einem Monat endschieden, zur Spur 0 zu wechseln.
Bisher habe ich es in keinster Weise bereut.
Neben dem Reiz hier sehr viel mehr selber bauen zu können, stimmt für mich auch noch das Preisverhältnis z.B. Bei den Modellen von der Firma Lenz.
Ich hoffe, das dies auch so bleibt.
Trend verpennt. Schade um die Arbeitsplaetze. Schlimm fuer die Menschen, die hierdurch ihre Arbeit verlieren.
MfG nobbi
Neulich beim Modellbahnhändler in Süddeutschland nach Zubehör für 0 gefragt:
Artikel X nicht vorhanden, Artikel Y auch nicht, konnte auch nicht über den Händler bestellt werden, da es sich um Zubehör von einem Kleinserienanbieter handelte. Als Erklärung Anmerkung Spur 0 wäre eine Exotenspur.
Schienen in 0 gab es aber auf Anhieb.
Kann mir nicht vorstellen, dass alle anderen nur Schienen brauchen. Der Kleinserienanbieter bestach dann mit super Lieferung. Mich wundert es da nicht, wenn die Großen eingehen.