Modellbahnplanung am Computer Teil 4

Die Modellbahn wird farbig

Bei den bisherigen Arbeitsschritten konnten wir feststellen, dass alle Gebilde in einem einheitlichen grauen Farbton erscheinen.

Jetzt soll es um das endgültige Aussehen einiger Objekte gehen.

Solange die Geometrie erstellt wird, kümmert sich dass 3D-Programm nicht um Farben und Oberflächen. Damit man überhaupt etwas sieht, wird in dem Editorfenster eine Standardlichtquelle (links oben) definiert und alles Neue in einem hellen Grau konstruiert.

Graues Haus und Materialmanager

Graues Haus und Materialmanager

Praktischerweise sollte man die Bearbeitung der Oberflächen, Materialien und Texturen eines Objektes nicht zu weit hinaus schieben. Unmittelbar nach der Bearbeitung der Geometrie ist alles noch frisch, man weiß noch genau, warum man welche Polygone wohin verschoben hat. Und man weiß auch noch, wo sich bestimmte Teilflächen befinden, die man womöglich einzeln braucht, weil vielleicht irgendwo eine Farbtrennung hin muss.

Für die weitere Gestaltung werden Materialien benötigt. Die kleinen farbigen Symbole am unteren Programmrand zeigen einige Materialien als Vorschau. Jedes Material hat ein eigenes „Kärtchen“, in dem alle seine Eigenschaften bearbeitet werden. Im Bild ist das Material „Schwellen“ nur mit einem Eintrag für die Farbe versehen.

Wenn man dieses Material anklickt und auf das betreffende Objekt schiebt, wird das Objekt komplett (und in diesem Fall einfarbig) eingefärbt.
Bei diesem Bahnhofsgebäude liegen alle Holzbalken und Fensterrahmen als einzelne Objekte vor, so dass sie ganz einfach mit ihrer Farbe versehen werden können (braun bzw. weiß).

Material einem Objekt zuweisen

Material einem Objekt zuweisen

Der Farbbereich kann aber auch mit einer Textur versehen werden. Eine Textur ist ein kleines Muster (meist Pixelgrafik), das man sich oft selber anfertigen muss.
Einige Muster lassen sich auch mit Bordmitteln gut nachbilden. Es gibt verschiedene vorbereitete Texturen, die man noch anpassen kann. Im Bild eine Textur mit der Bezeichnung „Ziegel“, wo sogar Variationen der Ziegelfarben möglich sind.

Mauerziegel herstellen

Mauerziegel herstellen

Wird nun dieses Material auf das betreffende Gebäude gelegt, wird das gesamte Gebäude eingefärbt, und die Ziegelstruktur wird viel zu groß erscheinen. Materialien und Texturen können in Bezug zum Objekt verschoben, gedreht und skaliert werden, die Größe kann man also durch Skalieren anpassen (im Bild symbolisiert das gelbe Gitter ein komplettes, skaliertes Ziegel-Texturelement, der Rest entsteht dann durch Kachelungen).

richtige Ziegelgröße bestimmen

richtige Ziegelgröße bestimmen

Jetzt muss man noch die Bereiche markieren und speichern, wo andere Farben oder Muster erscheinen sollen. Hierfür kann man gleich die Polygone nutzen, die für die Erstellung der Geometrie (z.B. Vertiefungen, Knicke, besondere Flächen) sowieso gebraucht wurden. Im Bild sind alle Polygone für die Fenster markiert, hier kommt danach ein durchsichtiges Material – „Glas“ hin.

Bereiche markieren

Bereiche markieren

Die Fenster haben ihre Glasscheiben erhalten.
Weitere Details, wie die Fensterstürze, Fensterbänke, Mauersimse und Sockel, die alle eine andere Struktur aufweisen, müssen nun noch einzeln angepasst werden. Es ist etwas Fummelei, denn z.B. bei den Fensterstürzen muss tatsächlich jeder Sturz mit einer eigenen Textur versehen werden, die man dann auch noch in Größe und Position genau anpassen muss.

Flächen vorbereiten und Texturen einfügen

Flächen vorbereiten und Texturen einfügen

Aber man kann es schaffen.
Jetzt fällt richtig auf, dass die Schienen noch ohne Schotter auf der Grundplatte liegen.

Das Gebäude ist fertig

Das Gebäude ist fertig

Einschottern

Zum Einschottern braucht man ein Objekt und ein Material. Das Objekt wird wieder aus einem Würfel abgeleitet, es erhält einen trapezförmigen Querschnitt entsprechend einem Schotterbett.

Grundkörper für den Schotter

Grundkörper für den Schotter

Es wird noch dem Gleisverlauf angeglichen (Extrudieren, Verschieben von Punkten).

Schotter für zwei Gleise

Schotter für zwei Gleise

Fehlt noch das Material. Schotter kann gut aus der mitgelieferten Textur „Noise“ (Rauschen – in 3D gern für Verunreinigungen, Nebel usw. verwendet) ableiten.
Es müssen die Farben eingestellt und ev. Einstellungen bei den Größen bzw. Clippings (d.h. der Verlauf der Helligkeit wird beschränkt)  verändert werden.
In der Materialkarte des Schotters sieht man außerdem bei Relief einen Haken. Hier sorgt genau so ein Noise, nur in schwarz-weiß für etwas räumliches Aussehen.
Das war es dann auch schon. Das Material wird auf das Schotterobjekt geschoben und in der Größe soweit verändert, dass es wie Schotter aussieht.

Material für Schotter herstellen

Material für Schotter herstellen

Zum Abschluss bekommen Straßen und Bahnsteig ihre Farbgebung.
Diesmal wurden Fotos von Originalen verwendet (Holz, Pflastersteine, Sand).
Die Programmhersteller liefern oft geeignete Vorgaben mit. Man kann Texturfotos auch bei Fremdanbietern oder im Internet finden, oder auch selbst welche herstellen.
Hierbei ist nur wichtig, dass sie nicht verzerrt sein sollten und an den Rändern einen fortlaufenden, sich wiederholenden Abschluss bilden, da sie ja auf den Objekten meist gekachelt werden.

Material für die Straße

Material für die Straße

Im Bereich des Hafens und des Bahnsteiges macht man es genauso. Am Bahnsteig ist nur wieder zu beachten, dass ein Bereich für die Holzkante gespeichert wird (ich stelle mir einen Schüttbahnsteig mit Altschwellen vor). Hierfür ist übrigens die gleiche Holztextur wie für den Bahnübergang verwendet worden, nur etwas dunkler eingestellt und anders auf das Objekt platziert.

Im Bild sind die fertig eingebauten Texturen für die Straße und den Bahnsteig zu sehen.

Alle Materialien auf einen Blick

Alle Materialien auf einen Blick

Ein Gesamtüberblick über alle Segmente im bisherigen Bauzustand.
Der Bahnsteig hat durch etwas Schieberei nun eine Länge von immerhin 158 cm erhalten; die Weiche mitten am Bahnsteig ist zwar nicht ganz optimal, aber es soll ja alles gegeben haben…

Die komplette Anlage

Die komplette Anlage

Und mit Krakow in voller Pracht endet dieser Artikel

Ansicht des Bahnhofs

Ansicht des Bahnhofs

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