Hochgeschwindigkeitszüge in Spur 0

Hierzulande pflegt der Spur Null Modellbahner ein eher gemächliches Tempo. Die meisten bevorzugen die „gute, alte Zeit“, als noch riesige Dampfmaschinen auf Rädern durch die Lande rollten. Man will in Ruhe die Details genießen, und kaum jemand hat Platz für eine Schnellzugstrecke. Solche Schnellzug-Modelle überlässt man den Freunden kleinerer Spurweiten.

Shinkansen in Spur Null vor der Kulisse des Fujiyama.

Shinkansen in Spur Null vor der Kulisse des Fujiyama.

Schneller als Schnellzüge aber sind die aktuellen Hochgeschwindigkeitszüge. Statt mit lausigen 100 oder 160 Stundenkilometern prescht man mit weit über 200 km/h, neuerdings gar mit über 300 km/h durch die Landschaft. In Japan fährt eine beeindruckende Flotte von futuristischen Hochgeschwindigkeitszügen: Der legendäre Shinkansen, 12 Baureihen gibt es inzwischen, mit 10 und teilweise 16 Wagen erreichen die Züge eine Länge von etwa 400 Metern.

Der aerodynamisch optimierte Triebkopf wird aus Messing mit Hilfe einer speziellen Formpresse herhestellt

Der aerodynamisch optimierte Triebkopf wird aus Messing mit Hilfe einer speziellen Formpresse herhestellt

Und wer jetzt glaubt, solche Züge wären was für Spur N, die Lieblingsbaugröße der Japaner, der hat Recht. Eigentlich. Zum Teil. Denn tatsächlich gibt es im Maßstab 1:160 eine große Auswahl an Shinkansen-Modellen. Aber nicht nur in Spur N. Aus Japan kommt auch ein Shinkansen Modell in Spur 0.

Startset, vierteilig

Startset, vierteilig

Es ist der elegante Shinkansen 500 „Nozomi“, der in der Startpackung mit vier Wagen kommt: Front und Heck, sowie zwei Zwischenwagen. Weil aber ein solcher vierteiliger Zug keineswegs dem Vorbild entspricht, kann man mit vier Ergänzungssets, die jeweils drei Wagen enthalten, auf die dem Vorbild entsprechenden 16 Wagen kommen.

Eines von vier Ergänzungssets, jeweils dreiteilig.

Eines von vier Ergänzungssets, jeweils dreiteilig.

Das Modell, das von Kumata & Co., Ltd. gebaut wird, einer auf Messingmodelle spezialisierten Firma in Tokio, ist komplett aus Messing gefertigt. Die konische Nase entstand mit Hilfe spezieller Formpressen, die nach den originalen Plänen von Japan Railway West gebaut wurden. Die Sets sollen quartalsweise ab März 2011 ausgeliefert werden. Das Startset kostet 8290 Dollar (6278 Euro nach heutigem Wechselkurs), die Ergänzungssets jeweils 6420 Dollar (4861 Euro). Für gerade mal 25.722 Euro (plus Versand und Steuer) bekommt der Spur Null Modellbahner ein wirklich schönes Messingmodell eines legendären Zuges. Das Modell ist mit allen Sets und 16-teilig etwa 8,80 Meter lang (und passt damit locker in die Backbord-Vitrine einer durchschnittlichen 25-Meter Yacht). Zum Fahren muss man dann aber wieder aufs Festland, so ein Hochgeschwindigkeitszug sollte schon großzügige Kurvenradien durchfahren, nicht zuletzt wegen der Betriebssicherheit bei etwa 300 km/h (umgerechnete Modellgeschwindigkeit 1,85 Meter / Sekunde).

Importeur in Europa ist die Schweizer Firma Alpinline, weshalb dann (vermutlich) zwei Mal Steuer zu bezahlen ist: Von Japan in die Schweiz, und dann in die EU.

Wer es jetzt nicht so sehr mit japanischen Modellen hat, der kann sich freuen. Auf der Liste der kommenden Modelle stehen der französische TGV, der deutsche ICE und der italienische Settebello.

Auf der hübsch gemachten und in englischer Sprache gehaltenen Webseite kann man sich über die Details informieren.
http://www.kmt.co.jp/en/models/500/

Hintergrundwissen zum Shinkansen bei Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Shinkansen

8 Reaktionen zu “Hochgeschwindigkeitszüge in Spur 0”

  1. Volkmar

    Ein Schönes Modell, nur die Größe bzw. Länge ist auch für Besitzer einer Turnhalle finde ich etwas zu groß .

  2. Hm, ich werde nicht die Backbordvitrine meiner Yacht, sondern den Blauen Saal in einem meiner Schlösser für die Shinkansen Vitrine vorsehen, und im Palmenhaus dann die Strecke bauen lassen. Am besten, ich bestelle gleich zwei, sind ja im Vorbild auch auf zweigleisigen Strecken unterwegs. Das wird fein. 🙂

  3. Lange habe ich nach einer Nutzung für meine leerstehende Messehalle gesucht…
    Damit es nicht ganz so popelig und armselig aussieht: Fahren die auch in Doppeltraktion beim Vorbild?

  4. Das wäre doch was für die Modellbahnfreunde am CERN in Genf. Die könnten dann in ihrem Teilchenbeschleuniger, quasi an der Wand entlang, eine maßstäbliche Hochgeschwindigkeitsstrecke nachbauen und in der Mittagspause Fahrplanbetrieb machen. 😉

  5. Hans-Jürgen

    Solche Berichte wirken sich verheerend auf die Psyche eines 0e-Bahners aus.
    Wie ich nun mal einer bin. Und das auch noch vor Weihnachten – 5 Kinder zu bescheren plus Enkelkinder – .

    Mein Traumaberater hat mir dringend zu einem Aufenthalt in ganz ruhiger Umgebung geraten mit Psychiaterbetreuung – rund um die Uhr.

    Die Japaner – statt nun endlich die 1:43 „Christmas Editions“ der letzten Jahre von Schuco zu motorisieren, zu beleuchten und zum Funk-Fernsteuern, für Euro 49,50, herauszubringen.
    Nein – es muss der Shinkansen und Consorten sein.

    400 Meter in 1:45 sind ja nur 8,88 Meter. Mein Geheimtipp – Ich kaufe mir gleich Hallenbau-Aktien. Da geht jetzt was ab – aber hallo.. Von der Rendite kaufe ich mir gleich einen Shinkansen –
    Wird sicher auch billiger als diese Psychiater und Traumaberater.

  6. Sjaak van der Vrande

    Ich sehe lieber meinem KöfII aun V36.
    Die ICE’s finde schon schwangere lintwörmer.
    Nebenbahn über alles!!!!!

  7. HaJoWolf

    Und das ausgerechnet aus Japan, wo die durchschnittliche Wohnungsgröße etwa die Ausmaße einer europäischen Puppenstube hat ;-D

  8. Peter Jung

    Hallo Leute
    Schön,aber nix für mich!
    Viele Grüsse,
    Peter Jung