Neues von Lenz im Februar 2023

V65 in Messing

Ein ganz neues Kapitel wird aufgeschlagen: Messingmodelle, bei Lenz als Brass-Line bezeichnet. Erster Vertreter dieser für Lenz neuen Herstellungsmethode ist die vierachsige Stangen-Diesellok V65. Diese wurde ursprünglich als Privatbahnlok von MAK konzipiert. 200 Stück sind in vielen Versionen an die Kunden gegangen, auch die DB hat 15 Stück abgenommen und als V65 eingereiht.

V65 Brass-Line von Lenz - Prototyp

V65 Brass-Line von Lenz – Prototyp

Weil sich viele Loks bei der Ausführung der Lüftungsschlitze, Anzahl der Klappen, Lampenart und -anordnung, Blendschutz und anderen Details unterschieden und sich diese Vielfalt nicht in Großserie abbilden lässt, will man das Modell in Messingausführung bringen. Bei dieser Bauweise sind individuelle Varianten noch eher wirtschaftlich zu realisieren. Fünf sollen kommen: Zwei Loks der Epoche III, eine der Epoche IV der DB  für 1.849,- Euro und zwei Privatbahnloks: Eine beige-grüne der Brohltalbahn Epoche VI und eine blaue der TAG Epoche III für jeweils 1.899,- Euro.

Besonders bemerkenswert: Der Prototyp ist bei Ankündigung bereits fertig! Das Foto offenbart, dass der besonders für die Fahreigenschaften kritische Teil, der Fahrwerksrahmen, in Zinkdruckguss ausgeführt ist. Dadurch können präzisere Fertigungstoleranzen erreicht und das Gesamtgewicht der Lok erhöht werden.

Schürzenwagen

„Mal eben“ wird eine komplette neue Familie von Personenwagen angekündigt. Die Schürzenwagen waren beim Vorbild zwischen 21,3 und 23,5 Meter lang und wurden in der zweiten Hälfte der 1930er  und zu Beginn der 1940er Jahre als besonders windschnittige Schnellzugwagen gebaut. Ihre Namen erhielten sie durch die heruntergezogenen Schürzen unter den Längsträgern sowie an den Wagenenden. Die damals noch neue Schweißtechnik ermöglichte glatte Oberflächen ohne Niete. Über 550 Exemplare in neun Varianten wurden hergestellt.

Lenz Schürzenwagen, Abspritzungen aus den Formen

Lenz Schürzenwagen, Abspritzungen aus den Formen

Lenz bringt die fünf Wagentypen, die am häufigsten gebaut wurden: AB4ü-38, C4ü-38, ABC4ü-39, BC4ü-39 sowie den passenden Speisewagen der Mitropa bzw. DSG. Das ist besonders bemerkenswert, denn der war ein ganzes Stück länger als die Sitzwagen, was eine extra Form nur für diesen Wagen nötig macht.

Die Wagen waren bis in die Epoche IV im Einsatz; es gab Sonderlackierungen als F-Zug und diverse Sonder- und Bahndienstwagen, was Optionen für zahlreiche Lackierungsvarianten ergibt. Auch hier werden zum Start keine Vorbildfotos, sondern schon Abspritzungen aus den fertig entwickelten Formen gezeigt, was auf eine vergleichsweise kurze Wartezeit bis zur Auslieferung hoffen lässt. Auch hier gibt es noch keine Preisangaben, sie dürften aber in einer ähnlichen Größenordnung liegen wie die bereits erhältlichen Schnellzugwagen der Gruppe 29, derzeit etwas über 400,- Euro.

Schwerlastwagen SSy 45

Lenz SSy 45 Schwerlastwagen - Computerzeichnung

Lenz SSy 45 Schwerlastwagen – Computerzeichnung

Der vierachsige Flachwagen wurde ab 1941 für den Transport von Kriegsgerät gebaut und konnte bis zu 52 Tonnen transportieren. Über 1.900 Einheiten wurden gebaut, von denen Anfang der 1950er Jahre noch 500 im Bestand der DB waren. Neben Militärfahrzeugen waren vor allem schwere Stahlerzeugnisse das Transportgut der Wirtschaftswunderjahre; erst 1991 wurden die letzten Exemplare ausgemustert.

Acht Bedruckungsvarianten werden kommen: DR Epoche II, DB Epochen III und IV, DR und ÖBB Epoche III.

BR 24

Lenz BR 24 Neuauflage

Lenz BR 24 Neuauflage

Die Schlepptenderlok Baureihe 24 wird wieder aufgelegt. Basis ist dabei die bereits gelieferte Neuauflage der BR 64 mit neuem Antrieb und Rauchentwickler. Es wird Versionen der Epochen II und III mit den großen Wagner Windleitblechen geben, dazu eine mit den kleineren Wagner Windleitblechen. Eine Version erhält den beim Vorbild nur ein Mal mit der Lok kombinierten Tender 2‘2’T26 mit deutlich mehr Wasservorrat als der Standardtender.

E 41

Lenz E41 Neuauflage

Lenz E41 Neuauflage

Die Ellok E 41 wird in vielen weiteren Ausführungen hergestellt. Neu angekündigt sind acht Versionen teils ohne durchgehende Regenrinne und teilweise auch mit geänderten Fronten und Lüftern der Epochen III (kobaltblau), IV (stahlblau, chromoxidgrün), V (chromoxidgrün, blau-beige, orientrot) und VI (verkehrsrot). Alle Loks kommen natürlich mit den Standardfunktionen, die bei Lenz Loks üblich sind.

Kesselwagen Bauart Deutz der DR

Das Modell gibt es im Lenz Sortiment bereits seit 2009 in vielen Lackierungsvarianten. Jetzt kommen zwei graue der DR dazu.

MTH Hochbordwagen, Kesselwagen

Lenz hat nach dem Ausscheiden des Firmengründers Mike Wolf die Formen der Firma übernommen und bereitet jetzt als erstes Neuauflagen der modernen Güterwagen vor. Der vierachsige Hochbordwagen Eanos ist in nicht weniger als 16 Lackierungsvarianten angekündigt. Das reicht von braunen und roten Wagen der DB über Farbgebungen in pink, braun und grau der SBB über blaue Wagen der PKB und NS, türkis der FS und etliche andere. Dazu kommen Wagen mit Graffiti und Ladegut.

Lenz Eanos, ehemals ein M.T.H. Modell

Lenz Eanos, ehemals ein M.T.H. Modell

Lenz Knickkesselwagen, ehemals ein M.T.H. Modell

Lenz Knickkesselwagen, ehemals ein M.T.H. Modell

Ähnlich sieht es bei den Knickkesselwagen Zans aus: Elf bunte Lackierungen stehen auf der Neuheitenliste: Dunkelgrau der VTG, KVG und Ermewa, grüne Wagen von On Rail, gelbe GATX, rote von NS Cargo, OMV/Wascosa in weiß und blau, grau und grüne von BP.

Einige Ausführungen des Eanos und Zans sollen exklusiv über den MEG Shop erhältlich sein.

Lenz Starter Digital

Lenz Starter Digital

Startset Digital

Lenz schreibt dazu: Eine Modellbahnsteuerung, die keinen Schnickschnack bietet, sondern nur die Basisfunktionen, geeignet für diejenige, die nur gelegentlich mal einen oder zwei Züge rollen lassen möchten. Das Set besteht aus Starter Zentrale, Starter Handregler und einem Netzteil und wird 99,- Euro kosten.

Die Lenz Webseite ist diesebezüglich noch nicht aktualisiert. Der offizielle Lenz-Anzeiger soll bald folgen und wird sogar die eine oder andere weitere Information in Sachen Neuheiten enthalten.

Fazit

Die Lenz Neuheiten 2023 unterscheiden sich in einem wesentlichen Punkt von vielen Ankündigungen der Vergangenheit: Es sind keine Absichtserklärungen mit Vorbildfoto, sondern weit fortgeschrittene Projekte, in die schon erhebliche finanzielle und zeitliche Ressourcen gesteckt worden sind. Zudem ist der Zeithorizont für den Liefertermin angesichts der bereits erfolgten Vorarbeiten absehbar.

Interessant ist der Einstieg in den Messingbau. Das ermöglicht es, auch Projekte, die nur in kleineren Auflagen am Markt absetzbar sind, zu realisieren. Allerdings werden diese Modelle sich in ähnlichen Preisregionen bewegen wie die der Marktbegleiter.

Dass trotzdem erschwingliche Modelle in Mischbauweise für den breiten Spur Null Markt der Fokuspunkt des Herstellers sind und bleiben, zeigen die anderen Ankündigungen. Man erkennt auch, dass die Taktfrequenz für Neuheiten merklich erhöht werden soll. Letztlich sorgt ein breites, dauerhaft verfügbares Angebot dafür, dass die Spur Null auch für Neueinsteiger eine interessante Option darstellt.

 

https://www.lenz-elektronik.de/
https://www.meg-modellbahn.shop/

6 Reaktionen zu “Neues von Lenz im Februar 2023”

  1. Hallo liebe Spur0-Gemeinde,

    die Neuheitenliste, sollte sie so erscheinen, birgt für den einen oder anderen sicherlich eine Überraschung. Finde ich gut.

    Was mich sehr traurig macht, ist, dass die Preise nur noch eine Richtung kennen, steil nach oben. Wenn für einen zweiachsigen Kesselwagen nun 149,50 € aufgerufen werden, gut im MEG-Shop sind es 144€, aber sei es drum, dann komme ich selber langsam ins Grübeln. Dieser Kesselwagen rollt nur mit, hat keine speziellen Funktionen und soll am Ende ein gutes Bild abgeben. Und dafür so ein Preis? Müssen die Formen denn neu gebaut werden? Glaube nicht.

    Mit ist bewusst, dass sich die Zeiten geändert haben, aber ich verdiene immer noch dasselbe, wie vor der Energiekrise.

    Ich habe die Artikel über die “bösen” Kosten gelesen, alles schön und gut, aber was mache ich als Kunde, diese Fragen werden nie beantwortet.

    Ich sehe das Risiko, dass die Spur0 auf lange Sicht für viele Um- und Neueinsteiger aufgrund dieser Preisentwicklung unattraktiv wird.
    Wollen wir das wirklich?

    Mit freundlichen aber nachdenklichen Grüßen
    Hans-Christian

  2. Frank

    Auf die V65 freue ich mich schon riesig. Das alte Pein/Hübner Model ist doch schon technisch in die Jahre gekommen und in 1:43,5 wirkt es ein wenig zu groß.

  3. Gisbert Wagner

    Hallo werte SpurNuller,

    ich bin sehr erfreut über die Ankündigung des neuen Startset Digital – ein echtes Sparset! Es ermöglicht so manchem Vater oder Opa, dem/den Enkel/n den digitalen Einstieg in Spur 0 zu schenken. Damit wird ein wichtiger Schritt in Richtung Junge Generation gemacht, was längst überfällig ist.

    Herzlichen Dank an Firma LENZ!

    G. Wagner

  4. Achim Bräuer

    Hoffentlich denken sie bei Lenz daran das die V65 der Brohltalbahn eine verlängerte 600 und keine 650er ist.Und das die Gummiwulst zwischen den Chromleisten (Dichtgummi zwischen Führerstand und Motorvorbauten) in einem rosarot und nicht schwarz sind.Das Handmuster sieht ja schon mal gut aus.

  5. Achim Bräuer

    Hallo zusammen,an der Brohltal v65 ist mir auch noch aufgefallen das die Schilder am Führerstand V65 TWE und an den Vorbauten V65 BEG anzeigen.Dann müssten die Schilder am Führerstand wohl noch von der Teuteburger Waldeisenbahn stammen.

  6. Guten Abend zusammen
    Prima das man endlich sich einer MaK Lok widmet. Ich würde mir natürlich auch noch andere Varianten wünschen wie z.B die der KBE und OHE. Es sind natürlich die 600 D Maschinen !
    Sie sind gegenüber der 650 D auch was länger. Und haben andere Motorhauben Schlitze usw .
    Bin mal gespannt…
    Ich selbst war mit dran beteiligt mit Lemke über Heljan dies Maschiene im HO zu bringen. Ist gut gelungen aber ich denke es war nicht so erfreulich für die Nieten Zähler

    Gruß KBEF