Bei einer Diskussion über die Beschaffenheit unterschiedlicher Schienenprofile kam die Oberfläche der Gleise zur Sprache. Der eine oder andere Spur Null Kollege war sich sicher, dass der bei den Lenz Gleisen eine rauere Oberfläche als bei anderen Gleisherstellern erfühlen konnte.
Das versuchte ich auch nachzuvollziehen, konnte aber keinen fühlbaren Unterschied feststellen. Aber das Thema hat mir keine Ruhe gelassen und ich wollte es genau wissen. Da trifft es sich prima, dass ich beruflich viel mit Oberflächenbearbeitung zu tun habe, und so sollte ein objektiver Test eigentlich das beste Mittel sein, um der Frage auf den Grund zu gehen.
Eigentlich es ganz einfach: Man nehme ein Rautiefenmessgerät! Ich habe also zwei neuwertige, nicht befahrene Schienenstücke zur Hand genommen und mit dem Gerät vermessen.
Die Rautiefe wird dadurch ermittelt, dass man einen beweglichen, mit einer Diamantnadel bestückten Bügel, über eine definierte Strecke laufen lässt. Diese Messstrecke beträgt wenige Millimeter.
Um ein nachvollziehbares Ergebnis zu erhalten, bin ich wie folgt vorgegangen: Es wurden pro Gleisstück 10 Messungen vorgenommen. Da es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um gezogenes Schienenmaterial handelt, habe ich 5 Mal in die eine Richtung messen lassen und 5 Mal in die andere.
Das Ergebnis war dann doch recht eindeutig.
- Beim Lenz-Gleis konnte ich einen mittleren Rautiefenwert von Rz 1,5 µm ermitteln.
- Beim Peco-Gleis bin ich auf einen Mittelwert von Rz 2,7 µm gekommen.
Zur Erinnerung: Ein (µm), gesprochen Mykrometer (früher: Mikron) ist ein Millionstel Meter, oder ein tausendstel Millimeter.
Und was können uns diese Werte sagen? Diese Werte zeigen, dass die Oberflächen der beiden Gleise sehr glatt sind. Als Vergleich: Gehärtete und geschliffene Oberflächen sind in der Regel mit Rz max 5 µm angegeben und das ist schon sehr glatt.
Fazit:
Die gefühlte Oberfläche muss im Bereich von µm nicht unbedingt der tatsächlichen entsprechen. Die Messwerte sind hier eindeutig. Festzuhalten ist auch, dass beide Gleise eine sehr glatte Oberfläche haben. Wie das nach längerem Betrieb und beim Einsatz verschiedener Reinigungsmethoden aussieht, das ist vielleicht mal Gegenstand einer späteren Betrachtung.
Hallo Thomas,
genial! Auf die Idee muss man erst mal kommen!
Danke für diesen interessanten Bericht!
Gruß
Stefan
Hallo Thomas,
deine Messung ist ja interessant, aber sinnvoller wäre es hier mit einem Freitastsystem zu messen und nicht mit einem Kufentaster. Du hast jetzt den langwelligen Anteil nicht mit berücksichtigt und ihn durch die Kufe (Bezug ist jetzt das Werkstück) rausgefiltert.
Aber trotzdem mal eine interessante Sache.
Viel Spaß bei den weiteren Nachforschungen der oberflächengüte von Schienenprofilen.
Grüße
Andreas
Vor einer Messung und der Beurteilung der Ergebnisse wäre es gut, wenn vorher festgelegt wird was überhaupt GUT ist.
Ist absolut glatt gut, oder doch eine Mindestrauhigkeit, oder ist dies innerhalb einer Bandbreite völlig unwichtig.
Die Materialpaarung Rad / Schiene dürfte dabei viel wichtiger sein!