Ich fang an mit 0m – Ein Schmalspur Handbuch

Ich fang an mit 0m

Ich fang an mit 0m

Auf 40 Seiten rührt Otto O. Kurbjuweit (OOK) zusammen mit seinem Spezi Jürgen Hans (Jaffa) die Werbetrommel für die Meterspur im Maßstab 1:45.

Das Heft richtet sich vor allem an Modelleisenbahner, denen Halb-Null zu fisselig geworden ist und die für regelspurige Null nicht genug Platz haben. Adressiert sind nicht nur die Romantiker mit ihren Bimmelbahnen, sondern auch Anhänger von Hauptbahnen und Straßenbahnen mit Güterverkehr.

Nach dem Motto „Was geht und was gibt’s in 0m?“ wird der Leser durch die Facetten dieser Schmalspur-Baugröße geführt. Da OOK seit Jahrzehnten Nullemm lebt, darf man erwarten, ein praxisbewährtes Kompendium in Händen zu halten.

OOK gruppiert die Thematik in neun Rubriken. Nach dem Glückwunsch für die Entscheidung pro 0m (etwas voreilig, erst mal lesen) stellt er Vergleiche mit anderen Baugrößen und deren Platzbedarf auf, gibt einen Überblick auf bau- und kaufbares Rollmaterial, verschweigt nicht den schmalspurigen Kuppelsalat und endet mit seiner Sicht auf geeignete Themen für Modul-, Segment- und Anlagenbau.

Der Größenvergleich 0-0m-0e ist schnell abgehandelt, alles unmittelbar einleuchtend. Bei Maßstab und Normen muss man feststellen, dass auch 0m eine bewegte Historie hat, was für eine breite Akzeptanz nicht förderlich war.

Spätestens beim ersten Kapitel zu Triebfahrzeugen und Wagen wird es dann richtig geschichtsträchtig. Was musste der Schmalspur Nuller nicht alles anstellen um etwas zum Rollen zu bekommen. Ich sag nur „Metzgern, sägen, vierteilen und umspuren“. Mit der Einführung von neuen Technologien wie Lasercut und 3D-Druck, gepaart mit dem Engagement einiger Kleinunternehmer kam Schwung in die Bude. An dieser Stelle gibt es auch einen längeren Exkurs über den Om-Einstieg und die Pläne des Herausgebers.

Auf zwei Seiten (und dem rückseitigen Einband) wird das aktuell lieferbare Rollmaterial der Hersteller dargestellt. Wobei es durchaus weitere Produkte käuflich zu erwerben gibt, jedenfalls wenn man den diversen Anzeigen im Heft traut.

Ernüchterung kommt dann doch noch mal bei der ewig offenen Frage „wie kuppelt man in 0m?“ auf. Der optimistische Modelleisenbahner wird das aber irgendwie hinkriegen.

0m Motiv Knaupshorste

0m Motiv Knaupshorste

Ab Seite 27 beweist OOK dann seine These „0m reizt zur Gestaltung, egal ob Modul, Diorama oder Anlage“ in dem er große und kleine Verladestellen, Inselbahnen, Kleinbahnen mit nord- und süddeutschem Flair zeigt. Alle in Null-typischer Detaillierung aber ohne den Platzbedarf einer regelspurigen Anlage.

Abschließend werden (ehemals) existierende Meterspur Bahnen vorgestellt. Es ist von Kleinbahn bis Hauptbahn alles vertreten. Einige bieten auch Betrieb mit Rollböcken oder- wagen.

Was bleibt unterm Strich?

Wie sich 0m über die Jahre entwickelt hat, ist gut zu wissen, unbedingt notwendig für eine Entscheidungsfindung ist das aber nicht. Der Status quo dagegen schon und erst recht der Blick in die Zukunft. Es ist auch hilfreich die aktuellen Marktteilnehmer zu kennen.

Gleisplan der BAE

Gleisplan der BAE

Richtig gut fand ich vor allem die Kapitel, in denen die erweiterten Möglichkeiten des Maßstabs in Sachen Detaillierung bei noch vertretbarem Platzbedarf aufgezeigt werden. Es muss ja nicht gleich die BAE 3.0 (Titelbild) des Autors sein, vielleicht reicht auch seine erste Version für den Einstieg in die „wunderbare Schmalspur-Größe“ aus: 1:45 auf 13 qm ist jedenfalls eine Ansage. Oder doch lieber das Modularrangement des FREMO?

Sie möchten vor einer Entscheidung das Ganze erst mal in 1:1 erfahren? Kein Problem, es gibt noch einige real existierenden meterspurige Museumsbahnen.  Auch dazu finden Sie für schlanke EUR 5,50 Tipps im 0m-Kompendium.

40 Seiten, Format A4, Softcover, mit rund 90 Fotos, Zeichnungen und Skizzen,
Redaktion und Gestaltung: Otto O. Kurbjuweit Herausgeber: Jürgen Hans

Bezug über Jaffas Moba Shop

3 Reaktionen zu “Ich fang an mit 0m – Ein Schmalspur Handbuch”

  1. Sehr gute Rezension! Danke dafür.

    An einer Stelle gibt es eine winzige, aber nicht unwichtige Korrektur.
    Du schreibst: »Der Größenvergleich 0-0m-0e ist schnell abgehandelt, alles unmittelbar einleuchtend. «

    Bei dem Größenvergleich geht es um den Vergleich zwischen Regelspur 0, Schmalspur 0m und H0 — nicht 0e!

    Interessant ist dann nämlich vor allem der Vergleich zu H0 mit Blick auf typische Vorbildsituationen:
    Ein Zug aus einer 1BB1-Mallet und vier normalen Reisezugwagen in 0m ist genau so lang (bzw. kurz) wie ein Eilzug aus einer BR 64 mit vier Wagen in H0. Bei Güterzügen mit zweiachsigen Wagen verhält es sich ähnlich. Das bedeutet, dass Bahnhöfe in 0m nicht oder nur unwesentlich länger als solche in H0 sein müssen.
    Fazit: großer Maßstab, geringer Platzbedarf.

    Gruß — Jürgen

    • Moin Jürgen,
      meine Rezi ist für das SNM geschrienen und für 1:45er ist H0 schon abgehakt 🙂

      Das große Bild auf Seite 5 zeigt im Übrigen genau den Vergleich 0e-0m-0: “Frontansicht der HELENE (Jagsttalbahn ex Barytbahn), in der Mitte der Fiffi von der Harzquerbahn und rechts das bullige Gesicht einer preuss. P8, alle im gleichen Maßstab. Man sieht es sofort, Meterspur und damit 0m ist die goldene Mitte.”

      Ansonsten ist deine Aussage zum Vergleich mit halb Null natürlich korrekt.

      Viele Grüße,
      Johann

  2. Ihr habt ja beide Recht. Denn ich habe an der Stelle zwei Vergleichsgrafiken eingestellt, eine für Johann, eine für Jaffa. Nach erfolgtem Druck ist mir aufgfallen, dass ich, wenn ich dran gedacht hätte, die Grafik mit den drei Stirnseiten oe – om – o genau so gut in korrekter Größe für 1:45 hätte einesetzen könnem. Werden wir in der 2. Auflage so anpassen.
    Gruß
    Otto (OOK)